Auf den Spuren des Luchses: Teil 1

Wir haben die Luchstrail-Etappen durch das Gesäuse getestet. Unser Start: Etappe 5 von der Klinkehütte (Kaiserau) bis Johnsbach.

Auf den Spuren des Luchses: Teil 1

Wir haben die Luchstrail-Etappen durch das Gesäuse getestet. Unser Start: Etappe 5 von der Klinkehütte (Kaiserau) bis Johnsbach.

Der Luchstrail führt in 11 Etapppen von Oberösterreich (Reichraming) über das Gesäuse bis nach Lunz am See in Niederösterreich. Die Etapppen sind zwischen 9 und fast 30 Kilometer lang und pro Etappe stehen meist auch rund 1.000 Höhenmeter am Programm. Da uns die gesamten 11 Etappen zu viel sind, entscheiden wir uns für die goldene Mitte und wandern die Etappen 5, 6 und 7.

Die 5. Etappe startet bei der Oberst-Klinke-Hütte in der Kaiserau. Hier parken wir am Fuße beim Schloss Kaiserau (nachts ist der Parkplatz gebührenpflichtig) und wandern erst einmal die rund 4 Kilometer lange Forststraße hinauf zur Klinkehütte (ca. 400 Höhenmeter), bevor der eigentliche Luchstrail beginnt – ab hier sind es noch einmal 15 Kilometer und rund 700 Höhenmeter, die wir vor uns haben.

Nach etwa einer Stunde kommen wir bei der Klinke-Hütte an und zweigen Richtung Mödlingerhütte ab. Zunächst geht es ein Stück aufwärts zum Kalblinggatter, das jedoch rasch erreicht ist. Dann ist erst einmal ein wenig Erholung angesagt: Der Pfad führt uns durch den Wald abwärts; dazwischen gibt es immer wieder schöne Ausblicke auf die umliegenden Berge, allen voran den markanten Kalbling.

Nach einiger Zeit geht es moderat durch wunderschöne Mischwälder wieder bergauf, immer Richtung Mödlingerhütte. Der Luchstrail trägt seinen Namen zu Recht: Man kann sich hier, zwischen den Buchen, Fichten und Farnen, das Luchs-Revier gut vorstellen. Wir bekommen die scheue Raubkatze zwar nicht zu Gesicht, dafür aber eine lebendige Fauna voller Schmetterlinge und Heuschrecken.

Nach 2 Stunden erfreut uns ein weiterer Anblick ziemlich: nämlich der Anblick der Mödlingerhütte, wo wir erst einmal eine Pause einlegen.

Über den Höhenweg 673 geht es nun von der Mödlingerhütte auf 1523 Höhenmeter weiter zum Spielkogel, dessen recht unspektakuläres Gipfelkreuz sich auf 1731 Metern Seehöhe befindet. Wir benötigen dazu nur etwa 40 Minuten und wandern mit ein paar kleinen Aufs und Abs über den Grat weiter zum Anhartskogel auf 1764 Meter.

Vom Anhartskogel sind es nun laut Wegweiser nur noch eineinhalb Stunden bis nach Johnsbach, wo sich das Ziel unserer Etappe befindet. Durch unglaublich viele Heidelbeerfelder wandern wir also wieder abwärts, vorbei an kleinen Moor-Tümpeln und durch eine vielfältige Vegetation.

Die große Enttäuschung folgt nach einer halben Stunde Wanderzeit, als Johnsbach mit 1h20 Gehzeit angeschrieben ist. Etwa 20 Minuten später zeigt der Wegweiser 1h15 an, nach erneuten 15 Minuten Wanderzeit folgt der nächste Wegweiser – wieder mit 1h15. Die Zeit nach Johnsbach steht also trotz ununterbrochener Gehzeit still, was uns angesichts der Hitze und der Ungewissheit, wie weit die Strecke noch ist, etwas demotiviert.

Das letzte Stück führt dann über Wiesen und durch einen Waldsteig steil nach unten, bis wir über Treppen auf eine Forststraße kommen (bei der Forststraße links abbiegen). Insgesamt dauert es statt der angeschriebenen 2:15 also über 3 Stunden, bis wir von der Mödlingerhütte im Tal angelangt sind. Dafür wartet unten eine freudige Überraschung: eine Naturkneippanlage, genau das Richtige für die müden Beine!

Der Bach entspringt wenige Meter zuvor der Kölblquelle und hat erfrischende 6 Grad. Wir waten ein paar Mal durch das Wasser, bevor wir die letzten paar hundert Meter zu unserer ersten Unterkunft zurücklegen: Der Kölblwirt in Johnsbach ist nicht nur ein gemütliches Gasthaus, sondern bietet auch urige Zimmer an. Wir gönnen uns im Gastgarten ein reichhaltiges Abendessen, bevor wir uns recht bald ins Bett verziehen – der Tag war mit insgesamt über 7 Stunden Wanderzeit doch etwas anstrengend.

Morgen geht es weiter mit Etappe 6 des Luchstrails, über die 7. Etappe lest ihr hier.