Der Weg der Trauben

Wie beschwerlich der Weg von der Traube zum Wein wirklich ist, durften wir am Weingut K17 beim Flaschenabfüllen hautnah miterleben.

Der Weg der Trauben

Wie beschwerlich der Weg von der Traube zum Wein wirklich ist, durften wir am Weingut K17 beim Flaschenabfüllen hautnah miterleben.

Es ist 7 Uhr morgens und in der Abfüllanlage am Weingut K17 herrscht schon längst reger Betrieb: Heute werden rund 4.000 Liter Weißburgunder und 1.000 Liter KWZ (das steht für: „Kainraths Weißer Zweigelt gleichgepresst“) abgefüllt. Von der Ernte bis zur Abfüllung dauert es je nach Sorte 3 bis 7 Monate. Das Abfüll-Spektakel findet hier am Weingut von Markus und Renate Kainrath etwa alle 6 bis 10 Wochen statt – und jedes Mal sind zuvor zahlreiche Vorbereitungen nötig, damit der Wein letztendlich auch hält, was er verspricht. Kellermeister Markus Kainrath will schließlich die Erwartungen der Kunden erfüllen und gleichzeitig auch den Wein mit seiner persönlichen Handschrift versehen. Mit einem CO2-Dosage-Gerät werden die Weine beispielsweise bei der Abfüllung mit einem Hauch Kohlensäure versetzt, damit sie fruchtiger und leicht spritzig werden.

© Rene Strasser
© Rene Strasser

Staatlich geprüft
Doch schon zuvor wird alles genau verschnitten und abgestimmt: Eine Probe (exakt 3 Flaschen) des Weines wird einige Zeit vorher schon an das Bundesamt für Weinbau nach Eisenstadt, in die Hauptzentrale geschickt, wo untersucht wird, ob der Wein die Kriterien für einen staatlich geprüften Qualitätswein erfüllt. Markus Kainrath erzählt: „Hier werden diverse Angaben, etwa die Lesegrade, die Menge an Litern, die Sorte, die Qualitätsstufe und die Herkunft übermittelt. Auch der Gehalt an Schwefel und CO2 wird analysiert, wobei der Grenzwert nicht überschritten werden darf.“ So kann beispielsweise rückverfolgt werden, ob dem Wein später wohl auch kein minderwertiger Alkohol zugesetzt wurde.

Darf man ein wenig tricksen?
Was dagegen erlaubt ist: Vor der Prüfung darf man dem Wein RTK (rektifiziertes Traubenmostkonzentrat) zusetzen, wodurch der Restzucker im Wein steigt. Ein wenig „Schummeln“ sei also erlaubt, um den Wein in die gewünschte Geschmacksrichtung zu lenken, erklärt Markus Kainrath. Erfüllt der Wein die Kriterien der Analyse, so muss er sich noch bei einer 6-köpfigen Kostkommission durchsetzen, um auch sensorisch das Okay zu bekommen.

Mit und ohne Etikett
Aber zurück zur Abfüllung, die noch immer in vollem Gange ist. Der Wein wird direkt vom Tank zur Abfüllanlage geleitet, wobei Markus Kainrath regelmäßig testet, ob der fruchtige Genuss auch in Ordnung ist. Also nach einem langen Arbeitstag mit einem Vollrausch nach Hause? „Natürlich nicht“, sagt Markus Kainrath. „Ich komme an einem solchen Tag vielleicht auf ein Achterl Wein, da ich den Wein ja nur kurz koste und dann wieder ausspucke.“ Ein Teil der Flaschen wird nun etikettiert, ein anderer Teil wird ohne Etikett abgefüllt – falls z. B. bei einer Hochzeit das Brautpaar eigene Etiketten auf den Wein drucken möchte. Am Nachmittag ist die Abfüllung dann vorbei – und etwa 6.000 neue Flaschen K17-Wein warten darauf, getrunken zu werden. Infos zu den Weinen unter https://www.wein-k17.at

© Rene Strasser