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René Strasser
Graz baut aus – Schienenersatzverkehr besser als gedacht
Vom Murpark nach Eggenberg - unterwegs im neuen Öffi-Alltag in Graz
Beruflich sind wir viel unterwegs. Und in Graz heißt das für uns: Bim statt Auto. Wir nutzen fast täglich die Straßenbahn, kennen viele Linien auswendig und haben unsere gewohnten Wege. Einer davon: vom Murpark in die Innenstadt, dann weiter nach Eggenberg. Und genau das war kürzlich wieder unser Plan. Wir hatten einen Termin bei der Steiermark-Schau im Schloss Eggenberg. Ein kleiner Ausflug mit Hindernissen? Dachten wir. Tatsächlich war es überraschend entspannt.
Früh morgens, kurz nach acht, lösen wir unser Ticket beim Murpark, steigen wie gewohnt in die Bim Richtung Jakominiplatz. Es ist schon einiges los, die Stadt wacht auf – aber die Stimmung ist entspannt. Mit der „GrazMobil-App“ haben wir alles im Blick: Wir sehen live, wo wir gerade sind, welche Haltestelle als nächstes kommt – und wissen genau, wann und wo wir in den Schienenersatzbus wechseln müssen.
Am Jakominiplatz geht’s raus aus der Bim, ein paar Schritte rüber zur Ersatzhaltestelle und schon sitzen wir im E1 Richtung Eggenberg. Der Bus ist gut gefüllt, aber nicht übervoll. Die Route ist klar ausgeschildert, der Fahrer freundlich, die Stimmung bei den Fahrgästen gelassen. Und: Es funktioniert wirklich besser, als wir gedacht haben.
Folgende Straßenbahnlinien sind teilweise oder vollständig unterbrochen:
- Linie 1: fährt nur zwischen Mariatrost und Jakominiplatz
- Linie 4: pendelt zwischen Alte Poststraße und Reininghaus
- Linie 6: verkehrt zwischen St. Peter und Jakominiplatz
- Linie 7: fährt im Abschnitt Wetzelsdorf – Alte Poststraße
Die Linien 3 und 5 sind nicht betroffen und fahren planmäßig.
Die wichtigsten Schienenersatzbuslinien (SEV) sind:
- E1: Jakominiplatz – Hauptbahnhof – Eggenberg/UKH
- E6: Jakominiplatz – Hauptbahnhof – Smart City
Gelbe Westen, gute Laune
Was uns besonders positiv auffällt (und das darf ruhig mal gesagt werden): die MitarbeiterInnen der Holding Graz an den Umschlagsplätzen. Vor allem in den ersten Tagen des Schienenersatzverkehrs hatte man fast das Gefühl, sie würden nur darauf warten, jemandem helfen zu dürfen. Kaum steigen wir aus der Straßenbahn und sind etwas suchend in Richtung Ersatzhaltestelle unterwegs, schon stehen sie da: in leuchtend gelben Warnwesten, ausgestattet mit Plänen und einem Lächeln, das selbst den größten Morgenmuffel fröhlich stimmt.
Ein Beispiel:
Wir wollen zum E1 Richtung Eggenberg, zögern einen Moment zwischen zwei Haltestellen. Schon kommen zwei junge Mitarbeiterinnen auf uns zu: „Zum Schloss Eggenberg? Gleich hier entlang, ihr erwischt den nächsten Bus locker!“ Und tatsächlich: ein paar Minuten später sitzen wir schon drin. Kein Stress, kein Herumirren, keine verwirrten Blicke.
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René Strasser
Immer up to date mit App und Aushang
Was uns zusätzlich hilft? Die App „Graz Mobil“. Sie zeigt uns nicht nur Verspätungen und Umleitungen, sondern auch, wo Ersatzhaltestellen sind und welche Linien aktuell fahren. Und wer lieber analog unterwegs ist: Auch an den Stationen selbst sind die Infos gut sichtbar und verständlich aufbereitet. So fühlen wir uns nie verloren, auch wenn die gewohnte Linie gerade pausiert.
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René Strasser
Gut organisiert durch Graz
Mit einer Kombination aus Bim, Ersatzbus und einer großen Portion entspannter Offenheit kommen wir an unser Ziel: die Steiermark-Schau im Schloss Eggenberg (einer unserer Lieblingsorte in Graz). Dort angekommen sind wir fast überrascht, wie reibungslos und entspannt der Weg dorthin trotz Großbaustellen funktioniert. Klar, ein bisschen mehr Planung, ein paar Minuten mehr, aber die Öffis in Graz halten, was sie versprechen – auch im Umbaualltag.
Was wir wirklich betonen möchten: Das Busfahren während des Schienenersatzverkehrs ist erstaunlich bequem. Die Linien E1 und E6 rauschen im wahrsten Sinne des Wortes im Minutentakt heran. Gut organisiert, klar beschildert und sogar mit durchsagen auf Deutsch und Englisch. Laut offizieller Info der Holding Graz fahren die Busse werktags teilweise alle 5 Minuten und das merkt man auch. Wir mussten nicht lange warten, fanden problemlos einen Platz und die Fahrt in den Westen von Graz war angenehm ruhig. Auch an stark frequentierten Punkten wie nahe dem Griesplatz oder der Alten Poststraße funktionierte das Ein- und Aussteigen problemlos. Natürlich gilt: Wo keine eigenen Busspuren vorhanden sind, kann es vor allem im Berufsverkehr zu Verzögerungen. Das lässt sich bei einer so großen Umstellung nicht ganz vermeiden. Aber: Wir haben Verständnis dafür. Und es wirkt, als hätte sich das System schon gut eingespielt.
Noch ein paar hilfreiche Infos für alle, die auch unterwegs sind
Falls ihr demnächst selbst mit den Öffis durch Graz müsst – egal ob zur Arbeit, zur Uni oder wie wir zur Steiermark-Schau – hier ein paar Tipps, die uns den Umstieg erleichtert haben:
- Die „GrazMobil-App“ ist Gold wert: Live-Positionen der Bims und Busse, aktuelle Abfahrtszeiten und Infos zu Umleitungen und Ersatzhaltestellen. Hier geht’s zum Download.
- Die Ersatzbuslinien E1 (Jakominiplatz – Eggenberg/UKH) und E6 (Jakominiplatz – Smart City) fahren werktags im 5-Minuten-Takt – laut Holding Graz ganz bewusst so geplant, damit’s auch zu Stoßzeiten läuft. Insbesondere zu den Hauptverkehrszeiten kann es aber, mangels eigener Busspuren, zu geringfügigen Verzögerungen kommen.
- Infos vor Ort: Viele Haltestellen sind mit Plänen, Aushängen und klaren Wegweisern ausgestattet. Und falls doch mal etwas unklar ist, einfach fragen. Die Holding-Graz-MitarbeiterInnen an den Umschlagplätzen helfen gerne weiter.
Mehr Infos, Linienpläne, Fahrzeiten und aktuelle Updates zum Schienenersatzverkehr findet ihr unter: www.holding-graz.at/grazbautaus
Hier geht’s direkt zu den aktuellen Fahrplänen: www.holding-graz.at/de/mobilitaet/fahrplaene