Himbeeren, Brombeeren, Kiwibeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren und Ribisel werden vor allem in der Oststeiermark und im Thermen- und Vulkanland mit viel Aufwand gepflanzt, gehegt und geerntet. Und wieder einmal ist alles nicht so einfach, wie es aussieht. Denn wer denkt, dass die Beerenbauern die meiste Zeit des Jahres gechillt in der Sonne liegen können, irrt gewaltig. Vom Anpflanzen im März bis hin zu der letzten Ernte im Herbst kommt nur selten Langeweile auf. Der steirische Heidelbeerbauer Georg Schmidt ist mit seinen rund 3 ha Anbaufläche beispielsweise schon ganz schön im Einsatz – obwohl er seine Fläche pro Jahr noch um einen weiteren Hektar bis auf 8 ha erweitern möchte. Denn: „Der Markt für Beeren wächst beständig, weltweit steigt die Nachfrage Jahr für Jahr“, so der Oststeirer.
Das zukunftsträchtige Geschäft verlangt aber auch einiges an Investition – in Georgs Fall vor allem in Form einer Bewässerungsanlage. „Zum Start im März benötigt jeder Stock etwa einen halben Liter Wasser pro Tag. Bis zur Ernte steigt das auf 3 bis 4 Liter pro Tag pro Stock an“, so Georg Schmidt, der auf seiner Fläche etwa 15.000 Stöcke angepflanzt hat. Bei etwa 50.000 Liter Wasser am Tag kommt man mit der Gieskanne nicht mehr weit – da braucht es schon ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem und natürlich ausreichend Wasser. Georg stellt die Versorgung mithilfe zwei eigener Speicherteiche sicher, wovon einer 30 Mio. Liter und der andere 7 Mio. Liter Wasser umfasst.
Den Gedanken der Regionalität und der maximalen Frische verfolgen auch die Jungen Wilden Gemüsebauern aus dem Vulkanland. Die beiden Beerenbauer Irene Gombotz und Armin Lenz zählen ebenfalls zur 14-köpfigen Vereinigung – sie züchten Himbeeren, Heidelbeeren, Brombeeren, Ribisel sowie Kiwibeeren und beliefern vorwiegend die steirischen Spar-Filialen mit ihren Vitaminbomben. „Unser Ziel war es, unsere Produkte ohne unnötige Zwischenschritte direkt im Einzelhandel zu vermarkten“, erklärt Armin – und das sei dank der Kooperation mit Spar gelungen. Rund 200 Tonnen Beeren liefern die 9 Beerenbauern der Jungen Wilden Gemüsebauern jährlich an die Filialen. Dabei kultiviert jeder Betrieb maximal 3 der 5 Beerensorten, um die Übersicht zu bewahren.
Um diese Liefersicherheit zu gewährleisten, ist auch bei diesem Anbau einiges an Know-how nötig. So werden ihre Heidelbeeren, Brombeeren und Himbeeren beispielsweise in Folientunnels gezüchtet; die Ribisel und Kiwibeeren werden unter Hagelnetzen vor Unwettern geschützt. Ist die Erntezeit gekommen, so steht der größte Teil der Arbeit vor der Tür – denn die Beeren werden nach wie vor alle einzeln per Hand geerntet, um eine hohe Qualität sicherzustellen. „Unsere Betriebe beschäftigen von Juni bis Oktober rund 20 bis 60 Erntehelfer“, so Armin Lenz. Bei Heidelbeerbauer Georg Schmidt sieht es ähnlich aus: Auch er benötigt im Sommer rund 40 zusätzliche helfende Hände, um alle Beeren zur richtigen Zeit zu ernten.
Herausforderungen gibt es aber auch abseits der Erntesaison genug: So führen die immer wärmer werdenden Sommer beispielsweise vermehrt zu Schädlingen, denen man mit Nützlingen entgegenwirken muss. Auch der Spätfrost ist ein großes Thema: Fallen die Temperaturen im Frühling noch einmal zu tief, kann es zu Ernteeinbußen kommen. Bei den Kiwibeeren rechnen die Bauern heuer beispielsweise aufgrund des kalten Aprils trotz der Frostberegnung mit rund 30 % weniger Ernte.