Stadt der Lebensqualität

Passend zur Gemeinderatswahl in Graz haben wir Bürgermeister Siegfried Nagl gefragt: Was ist eigentlich das Besondere an der steirischen Landeshauptstadt?

Stadt der Lebensqualität

Passend zur Gemeinderatswahl in Graz haben wir Bürgermeister Siegfried Nagl gefragt: Was ist eigentlich das Besondere an der steirischen Landeshauptstadt?

Was macht Graz zu so einer lebenswerten Stadt?

Siegfried Nagl: Erstens die Grazerinnen und Grazer, zweitens das Flair der Innenstadt mit Mur und Schlossberg und drittens die vielen Parks und Grünflächen rund um die Innenstadt. 70 Prozent der Stadtfläche sind Grünflächen. Und wir haben ein engmaschiges soziales Netz. 10.000 Haushalte besitzen die Grazer SozialCard.

Trotz der vielen Grünflächen hat man das Gefühl, dass Graz immer mehr verbaut wird. Wie kann in Graz Wohnraum geschaffen werden, ohne dass die Stadt darunter leidet?

Siegfried Nagl: Grundsätzlich „leidet“ Graz nicht darunter, dass Wohnraum geschaffen wird. Dass so viele bei uns leben wollen, ist ja viel mehr ein Zeichen dafür, dass wir vieles richtig gemacht haben.

Worauf wir noch mehr schauen müssen, ist, dass wir entlang der vom öffentlichen Verkehr und vom Radwegenetz gut erschlossenen Hauptachsen Wohnraum schaffen und zugleich an Grünraum denken.

Stichwort Verkehr: Was kann man hier verbessern bzw. was ist in Graz generell noch verbesserungswürdig?

Siegfried Nagl: Wenn wir die Öffis weiter so intensiv ausbauen wie schon heute und den ruhenden Verkehr in den inneren Bezirken weitgehend in Garagen unterbringen, bekommen wir mehr Platz für Begegnungen im öffentlichen Raum.
Aber zumindest genauso wichtig ist, dass wir weiterhin unsere Bildungseinrichtungen stärken, zukunftsfitte Unternehmen unterstützen und möglichst viele Arbeitsplätze haben. Derzeit sind übrigens mehr als 112.000 Grazerinnen und Grazer unselbstständig erwerbstätig; so viele wie nie zuvor.

© Foto Fischer

Viele klagen über die Verkehrs- und Parkplatzsituation in Graz. Haben Sie dazu Verbesserungsvorschläge?

Siegfried Nagl: Wir müssen den Anteil des öffentlichen Verkehrs signifikant erhöhen. Ich bin überzeugt davon, dass die Mini-Metro hier wirklich zu einer Trendwende führen wird. Und wir brauchen wie schon jetzt beispielsweise beim Murpark ein gutes Zusammenspiel von Parkraum und Öffis.

Der öffentliche Verkehr ist ja schon ein gutes Beispiel, um der Umwelt etwas Gutes zu tun. Was können die Steirer sonst noch unternehmen, um das Klima zu schützen? Was wären Ihre Tipps?

Siegfried Nagl: Jeder Einzelne von uns kann seinen Beitrag leisten: saisonale und regionale Lebensmittel kaufen, nicht jeden noch so kurzen Weg allein mit dem Auto fahren, bei Wohnen und Wärme den Energieverbrauch im Auge behalten und beim Einkaufen auf die Klimabilanz der Produkte schauen!

Was kann die Grazer Politik dazu beitragen?

Siegfried Nagl: Die Einrichtungen der Stadt Graz werden bis 2030 klimaneutral sein. Dafür haben wir einen Klimafonds mit 60 Millionen Euro dotiert, 28 konkrete Projekte sind vom Gemeinderat bereits freigegeben. Dazu kommt unsere Grünraumoffensive sowie der Ausbau der Radinfrastruktur mit 100 Millionen Euro bis 2030.

Das Thema Grünraum ist in Graz allgegenwärtig. Wo sind Sie selbst anzutreffen, wenn Sie einmal eine Pause vom Alltag suchen?

Siegfried Nagl: Am liebsten bei meiner Familie. Und ich laufe gerne!