Klopf auf Holz

Alle drei Sekunden wächst in der Steiermark ein Kubikmeter Holz nach – oder anders gesagt: der Rohstoff für ein Möbelstück, das in den steirischen Tischlereien hergestellt wird.

Klopf auf Holz

Alle drei Sekunden wächst in der Steiermark ein Kubikmeter Holz nach – oder anders gesagt: der Rohstoff für ein Möbelstück, das in den steirischen Tischlereien hergestellt wird.

Die Steiermark ist das waldreichste Bundesland Österreichs – sage und schreibe 1,01 Millionen Hektar Wald bzw. 850 Millionen Bäume sind hier zu finden. 90 % des geschlägerten Holzes werden auch in der Steiermark verarbeitet. Ein Teil wird für den Bau von Holzhäusern verwendet, ein Teil auch für die Möbelproduktion in der Steiermark. So setzt Tischlermeister Michael Binder in seiner Werkstatt in Preding bei Weiz auf reine Naturholzmöbel – etwa aus der heimischen Holzrarität Zwetschke oder aus Apfelholz. Auch Zirbenholz spielt bei ihm eine große Rolle, vor allem für seine Zirbenbetten. „Wir fertigen gesunde Zirbenholzbetten aus reinem Zirbenmassivholz mit einer Schicht – also ohne furnierte Teile oder vorgefertigte 3-Schicht-Platten“, erklärt Michael Binder. Dabei wirkt das Zirbenholz gleich mehrfach positiv: Es ist nicht nur ein umweltschonender, weil nachwachsender Baustoff, sondern fördert mit seinem Duft auch nachweislich die Schlafqualität. Infos unter www.moebel-binder.at

© DiGitiv/Möbelwerkstätte Binder
© Konrad & Fink

Alles in Handarbeit
Die beiden Innenarchitekten Franz Konrad und Günter Fink von „Konrad & Fink“ in Graz (www.konradundfink.at) haben sich ebenfalls dem Thema Innenraumgestaltung verschrieben. Von der gesamten Herstellung der Einrichtung in verschiedenen Stilarten bis hin zur passenden Beleuchtung übernehmen sie die Innenraumplanung. Günter Fink fasst zusammen: „Heutzutage ist die Hauptaufgabe einer guten Tischlerei, Maßanfertigungen umzusetzen, während die Innenarchitekten und die Möbelstudios – wie wir es sind – die Einrichtung planen. Da das Einrichten immer komplexer geworden ist und zu den Möbeln auch Lampen, Polstermöbel, Teppiche, Vorhänge usw. abgestimmt werden müssen, sollte das immer über die Planer laufen. Den wesentlichsten Beitrag zu einer schönen Einrichtung leisten aber immer noch hochwertig gefertigte Möbel aus der Tischlerei!“ Dabei ist Holz der gefragteste Baustoff, wie auch Doris Stiksl von proHolz Steiermark weiß: „Waren vor 20 Jahren eher Materialien wie Glas und Stahl modern, boomt die Einrichtung mit Holz mittlerweile wieder. Das liegt auch an der gesundheitsfördernden Wirkung von Holz.“

Laminat ist kein Holz?
Wie sehr in den Tischlereien das Thema Regionalität gelebt wird, zeigt Sabine Senemann von der Tischlerei Senemann in Vasoldsberg (www.senemann.at): Die Traditionstischlerei hat beispielsweise für die Einrichtung einer Küche Nussholz aus dem eigenen Garten verwendet. Auch steirische Eiche findet bei ihnen oftmals Verwendung, unter anderem für den Boden in Form von Eichendielen. Apropos Holzboden: Die Parketthersteller Bauwerk, Scheucher und Weitzer Parkett haben sich mit proHolz Steiermark zusammengeschlossen, um auf den Wert und die Qualität von echtem Holzboden hinzuweisen. Im Zuge der Kampagne stellte sich heraus, dass 40 % der befragten Personen gar nicht wussten, dass es sich bei Laminat und Vinyl um keine Holzböden, sondern um Kunststoffböden handelt. Somit wussten sie aber auch nicht, dass Laminat im Gegensatz zum echten Parkett nicht geschliffen werden darf und dass Vinyl Giftstoffe wie Weichmacher enthalten kann – Probleme, die bei einem echten Holzboden nicht auftreten.

Einfach nachfragen
Somit steht schon einmal fest: Holz ist ein ausgezeichneter Baustoff und hat beim Vergleich mit den meisten Kunststoffprodukten die Nase vorn. Wer Möbel aus heimischem Holz kaufen möchte, muss allerdings beim Tischler nachfragen, woher das Holz stammt. Doris Stiksl von proHolz Steiermark erklärt: „Es gibt in diesem Fall kein Gütesiegel und es ist auch nicht mit freiem Auge erkennbar, ob beispielsweise ein Stück Eichenholz aus Österreich oder aus Deutschland stammt.“ Handelt es sich um heimisches Holz, so kann sich der Konsument aber sicher sein, dass es nach strengen Richtlinien geschlägert worden ist – denn die Forstgesetze in Österreich sind im Vergleich zu anderen Ländern relativ streng.

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