Die Erben der Kernbuam

Im Interview mit Gottfried Pignitter vom Schneiderwirt Trio, den Erben der legendären Kern Buam, tauchen wir tief in die Welt der steirischen Volksmusik ein. Der Musiker erzählt, wie wichtig es dem Trio ist, den „Steirischen Brauch“ zu pflegen und weiterzuführen, und spricht über die schönsten Seiten seines musikalischen Schaffens. Ein Gespräch über Tradition, Leidenschaft und die Liebe zur Musik, die Generationen verbindet.

Die Erben der Kernbuam

Im Interview mit Gottfried Pignitter vom Schneiderwirt Trio, den Erben der legendären Kern Buam, tauchen wir tief in die Welt der steirischen Volksmusik ein. Der Musiker erzählt, wie wichtig es dem Trio ist, den „Steirischen Brauch“ zu pflegen und weiterzuführen, und spricht über die schönsten Seiten seines musikalischen Schaffens. Ein Gespräch über Tradition, Leidenschaft und die Liebe zur Musik, die Generationen verbindet.

Da ihr als „Erben der legendären Kern Buam“ bezeichnet werdet, wie sind die tatsächlichen Verwandtschaftsverhältnisse?
Gottfried
:Wir sind eng mit Mitgliedern der Kern Buam verwandt. Markus ist der Enkel von Erich Kern. Ich bin der Sohn von Franz Pignitter, der bei den Kern Buam die Posaune gespielt hat, und Manfred ist mein Cousin und somit sein Neffe. Diese familiäre Verbindung hat uns natürlich von klein auf geprägt und die Leidenschaft und Liebe für die Musik weitergegeben.

Wie fühlt es sich an, in die Fußstapfen der legendären Kern Buam zu treten? Welche Bedeutung hat es für euch, dieses musikalische Erbe weiterzuführen?
Gottfried: Es ist für uns eine große Ehre, denn diese Tradition wurde uns praktisch in die Wiege gelegt. Mit Stolz tragen wir den „Kern-Buam-Hut“ und die traditionelle Tracht, die nicht nur unser Markenzeichen, sondern auch Ausdruck unserer tiefen Verbundenheit mit den Werten und Traditionen der Kern Buam sind. Und das Schönste daran: Es macht uns einfach großen Spaß!

Welche Rolle spielten die Kern Buam in eurer eigenen musikalischen Entwicklung? Gab es bestimmte Lieder oder Auftritte, die dich besonders geprägt haben?
Gottfried
: Mein Vater war Posaunist bei den Kern Buam und dadurch wurde meine Leidenschaft für dieses Instrument geweckt. Ein Stück, das mich besonders geprägt hat, ist der „Posaunenkönig“ – ein Klassiker, bei dem das Posaunen-Solo im Mittelpunkt steht. Auch das Lied „Weltverdruss“ hat eine besondere Bedeutung für mich, da es ebenfalls die Posaune prominent hervorhebt. Diese Stücke haben mich inspiriert und begleitet und es ist immer wieder ein besonderer Moment, sie selbst zu spielen.

Wie gelingt es euch, die Tradition der Kern Buam zu bewahren und gleichzeitig eure eigene musikalische Identität einzubringen?
Gottfried
: Wir haben viele eigene Lieder geschrieben. Genau diese Mischung aus traditionellen Kern-Buam-Stücken und unseren eigenen Kompositionen macht unser Programm so besonders. Wir haben über die Jahre ein Repertoire aufgebaut, das gut durchdacht und einzigartig ist. Wenn man zu einem Auftritt des Schneiderwirt Trios kommt, weiß man genau, was einen erwartet: keine englischen Hits oder sonstige Chartmusik, sondern ausschließlich unsere Musik, die tief in der steirischen Tradition verwurzelt ist. So gelingt es uns, das Erbe der Kern Buam lebendig zu halten und dennoch etwas Eigenes zu schaffen.

Der „Steirische Brauch“ war ein bekanntes Stück der Kern Buam. Wie oft spielt ihr dieses Stück noch bei euren Auftritten? Hat es eine besondere Bedeutung für euch und euer Publikum?
Gottfried
:Oft spielen wir es zum Schluss, als krönenden Abschluss, und manchmal auch noch mal bei der Zugabe. Es kennen wirklich alle und es entsteht eine einzigartige Stimmung. Das Publikum singt, pfeift und jodelt begeistert mit. Egal ob Wiener, Steirer, Salzburger oder Bayer, alle lieben es, wenn wir den „Steirischen Brauch“ spielen. Es ist immer ein Highlight und sorgt für einen perfekten Abschluss unserer Konzerte.

© Moser Label

Welche anderen Stücke gehören zu eurem Standardrepertoire? Gibt es neue Arrangements oder eigene Kompositionen, die ihr gerne spielt?
Gottfried
: Neben den Klassikern der Kern Buam zählen auch Stücke wie „Das Kircherl beim heiligen Wasser“ zu den Highlights unseres Repertoires. Es ist ein besonderes Lied, das immer wieder für Gänsehautmomente sorgt. Auch „Beim Wirt sein“ ist eines der Lieblingslieder vieler unserer Fans. Insgesamt haben wir über 50 eigene Lieder im Programm, darunter auch das beliebte „Lipizzanerheimat“. Das Lied haben wir bei der Ski-WM-Eröffnung 2013 in Schladming erstmals gespielt und es sollte zeigen, wie stolz wir auf unsere Heimatregion sind. Wer neugierig ist, kann sich alle unsere Stücke gerne auf YouTube anhören. Oder noch besser: einfach mal zu einem unserer Auftritte kommen und die Musik live erleben!

Wie siehst du die Zukunft der steirischen Volksmusik?
Gottfried
:Die sieht gar nicht so schlecht aus. Es ist schön zu beobachten, dass immer mehr junge Menschen auf Traditionen Wert legen und sich für Volksmusik begeistern. Bei unseren Auftritten sind viele junge Leute dabei, die unsere Lieder lautstark mitsingen und richtig Spaß an der Tradition haben. Die Volksmusik bietet genau das: einfache, authentische Musik, die zum Schunkeln, Singen und auch zum Runterkommen einlädt. Das kommt auch bei den Jungen gut an.

Was sind die schönsten Erlebnisse, die du mit eurer Musik verbindest?
Gottfried
: Besonders unvergesslich waren Auftritte mit den Nockis oder den Seern – das sind Erlebnisse, die in Erinnerung bleiben. Es ist ein unglaublich geniales Gefühl, wenn tausende Menschen bei unseren Liedern mitsingen und die Begeisterung spürbar in der Luft liegt. Auch TV-Auftritte, wie bei „Wenn die Musi spielt“ oder beim „Silvesterstadl“, waren natürlich grandiose Erlebnisse. Trotzdem liebe ich es genauso, wenn ich bei uns daheim, beim Schneiderwirt, aufspielen kann und die Gäste begeistern kann.

Welche Pläne habt ihr für die Zukunft des Schneiderwirt Trios? Gibt es besondere Projekte oder Auftritte, auf die ihr euch freut?
Gottfried
:Die Nachfrage nach dem Schneiderwirt Trio wird immer größer, was uns natürlich sehr freut. Ein Highlight in naher Zukunft ist unser Auftritt am 15.11. im Vorstadtbeisl Selitsch in Wien. Besonders freuen wir uns aber darauf, im nächsten Jahr eine kleine Auswärts-Spielpause einzulegen. 2025 sind wir nur noch daheim beim Schneiderwirt anzutreffen. Wir wollen es etwas ruhiger angehen lassen und uns auf Reisegruppen konzentrieren, die das Kern-Buam-Museum besuchen, unsere Musik genießen und sich am Tortenbuffet meiner Frau Karin erfreuen. Ein bisserl „runter vom Gas“ lautet die Devise, und wir freuen uns darauf, diese Zeit daheim in vollen Zügen mit unseren Fans und unseren Familien zu genießen.

www.schneiderwirttrio.at