© Helmut Schweighofer - Text: Ulrich Dunst
© Helmut Schweighofer - Text: Ulrich Dunst
Fotos: Helmut Schweighofer - Text: Ulrich Dunst
Die Stille. Sie ist hier heroben kein Geräusch. Sie ist ein Gefühl. Der markante, tief verschneite Glatzkopf der Koralpe ist zum Angreifen nah. Und jegliche Alltagshektik weit weg. Vom kleinen Plateau der Wolfgangikirche Hollenegg eröffnet sich uns ein glasklarer Weitblick ins Land. Die Ruhe gibt den Ton an, die winterliche Südsteiermark, sie liegt uns hier zu Radler-Füßen.
*Anmerkung: In direkter Umgebung der Wolfgangikirche sind Radfahrer angehalten, ihre Bikes zu schieben.*
Es ist Winterruhe eingekehrt im Land der Reben zwischen Weinstraße und Schilcherland. Wir machen es den Weinstöcken gleich - und halten für ein paar entspannende Tage Rast von der Hast, lassen so manche Anstrengung des letzten Jahres hinter uns. Alles andere als anstrengend war auch die Fahrt hier herauf auf den Wolfgangikogel auf 767 Meter Seehöhe. Denn um unsere Akkus wieder aufzufüllen, nehmen wir andere Akkus zu Hilfe: Wir waren mit den E-Bikes von Joachim Ruhri unterwegs, der mit seinem Unternehmen ebike-suedsteiermark.at nicht nur E-Bikes zum Ausleihen an gewünschte Orte liefert und wieder abholt. Joachim wird an diesen zwei Tagen auch unser Guide zwischen Kraftplätzen und Genuss-Schätzen der Erlebnisregion Südsteiermark sein. Und uns in das Geheimnis des Flascherl-Tascherls einweihen... (pssst: mehr dazu später!)
*Anmerkung: In direkter Umgebung der Wolfgangikirche sind Radfahrer angehalten, ihre Bikes zu schieben.*
Es ist eines der Geheimnisse des Lebens, sich mehr mit Kraftspendern zu umgeben und so Kräfteräubern den Raum zu nehmen. Jetzt haben wir dafür einerseits Joachim Ruhris E-Bikes, die uns Schub geben. "Ich liefere in die gesamte Tourismusregion Südsteiermark das richtige Bike zum richten Ort zur richtigen Zeit. Und falls es eine Panne gibt, bin ich auch zur Stelle", sagt der sympathische Trahüttener.
Aber vor allem sind es die vielen Kraftplätze der Region, die uns auch im Winter Energie verleihen. An malerischen Schlössern, Kirchen und Aussichtswarten mangelt es hier nicht. Auf unserer Tour halten wir neben der Wolfgangikirche auch bei der Kirche St. Anna und der Josefikirche inne, wir blicken auf Schloss Hollenegg, auf Schloss Limberg und Schloss Schwanberg. Und dann sind da noch die vielen Winterbike-Aussichtspunkte entlang von Radltouren wie der "Schilcher Tour Süd" mit dem grandiosen Ausblick von der Burg Deutschlandsberg herunter, oder entlang der "2-Flüsse-Tour".
Eine Vielzahl an kulinarischen Kraftplätzen zur Stärkung während einer winterlichen Radtour gibt's bei der "St. Martiner Wirtsleit Genusstour", der "Ölspur Tour" oder der "Radelikat". Ausführliche Beschreibungen der Radtouren in der Südsteiermark findet ihr hier.
Da schlägt das grüne Wanderherz höher: Auf dem Tisch liegen die acht Wanderkarten der Südsteiermark, die zusammengesetzt ein grünes Herz ergeben.
Doch auch zu Fuß gibt uns die Südsteiermark Berge! Egal, ob mit oder ohne Schnee: Wie abwechslungsreich eine Winterwanderung sein kann, zeigt uns Joachim Ruhri, der an unserem zweiten Urlaubstag vom Bike hüpft und in die Rolle des Wanderführers schlüpft. Wir haben die Seiten gewechselt - und das auch geografisch. Vom Panoramasteg Sausal, ganz in der Nähe der Demmerkogel-Aussichtswarte, erblicken wir im weich gezeichneten Licht der Wintersonne nicht nur die Wolfgangikirche und die Burg Deutschlandsberg gegenüber, wir haben das gesamte Sulmtal vor uns.
Demmerkogel und Panoramasteg sind übrigens zwei von vielen Ausflugszielen, die wir von 5komma5sinne zusammen mit der steirischen Bewegungsrevolution (einer Inititative vom Gesundheitsfonds und den Sportdachverbänden ASKÖ, ASVÖ und SPORTUNION) auch im Rahmen unserer "Tour de Steiermark" ansteuern. Per Stempelpass geht's dabei in jedem steirischen Bezirk zu abwechslungsreichen Wander- und Radfahrrouten und spannenden Ausflugszielen (wie den Kraftweg zum Aussichtsturm Bad Schwanberg)...
Aber zurück zu unserer Tour: Während Joachim auch Schneeschuhtouren anbietet (etwa am Moschkogel auf der Weinebene oder bis ganz hinauf zum ikonischen und weithin sichtbaren Speikkogel) gehen wir es heute gemütlicher an. Weil wir uns ja auch in der Kunst des Einkehrschwungs üben wollen - für dieses Vergnügen brauchen wir in der Südsteiermark weder Après-Ski-Bespaßung noch Skier...
So viel zur faszinierenden Landschaft und Außen-Kulisse in der winterlichen Südsteiermark, die durch die tiefstehende Wintersonne noch einmal in ein ganz anderes, weichgezeichnetes Licht gerückt wird. Doch für eine kurze Auszeit mit Freunden ebenso bedeutend ist der Wohlfühlfaktor im Inneren - von tollen Hotels und kleinen Pensionen (hier eine Übersicht) über die vielen Weinbaubetriebe, Schlösser und Ausflugsziele bis hin zur Gaumenverwöhnung in Perfektion bei den im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichneten Gastronomie-Betrieben der Südsteiermark (hier gibt's die Übersicht).
Besonders herzerwärmend, gerade an kalten Wintertagen, empfanden wir jedoch die Gastfreundschaft der Menschen in der Erlebnisregion Südsteiermark.
Schon mit der ersten Begrüßung bei der Ankunft unseres 5komma5sinne-Teams im Martinhof in St. Martin im Sulmtal (mit herrlichem Blick Richtung Koralpe und Deutschlandsberg) bricht Hausherrin Christina Schoberleitner an diesem eiskalten Wintermorgen sofort jegliches Eis. Das große, drei Meter hohe Herz aus Holz vor dem Martinhof, es steht wohl nicht umsonst hier. Stichwort herzlicher Empfang.
Die Chefin des Hauses hilft uns bei der Auswahl der richtigen Winterbike-Tour für den Tag - und engagiert für uns Bike-Verleiher und Outdoor-Guide Joachim Ruhri. In der kurzen Zeit, bis Joachim samt den richtigen, auf die Körpergrößen abgestimmten E-Bikes und Equipment beim Martinhof ankommt, zeigt uns Christina schon einmal den neuen, großzügigen Spa-Bereich des Martinhofs samt Sauna und Infrarotkabine - und vor allem mit grandiosem Blick auf die Region, die wir radelnd, wandernd und mit allen Sinnen genießend erkunden wollen.
Bevor Guide und Südsteiermark-Kenner Joachim mit Hannes und Nadja beim Martinhof losradelt, hat Joachim bereits ein weiteres E-Bike beim nahen Bahnhof St. Martin-Bergla postiert. Denn hier stößt mit Uli noch ein weiteres 5komma5sinne-Teammitglied dazu - er ist aus Graz bequem mit der S-Bahn angereist. Über die GKB, die als S6 und S61 in das steirische Schnellbahnnetz aufgenommen wurde, sind die weststeirischen Regionen der Südsteiermark nun sehr gut mit dem Zentralraum Graz verbunden. Und künftig mit halb Mitteleuropa - weil der nahe Bahnhof Weststeiermark ein Herzstück entlang der 2025 eröffnenden Koralmstrecke darstellt.
Und obwohl Joachim entlang unserer schönen Winterbike-Tour "Schilcher Tour Süd" schon recht bald das Geheimnis des "Flascherl-Tascherls" auf unseren E-Bikes enthüllt (in der Kotflügel-Tasche, die eigentlich für den Reserve-Akku vorgesehen ist, passt auch hervorragend eine gute Flasche südsteirischer Wein!) haben wir nach ein paar Stunden Landschafts-Genuss Appetit auf Gaumenfreuden.
Da kommt uns das Boutique-Hotel "Das Zeitwert" mit seinem "Restaurant Koarl" - in direkter Nachbarschaft zum malerischen Schloss Hollenegg - natürlich sehr gelegen. Bernd Kleindienst ist einer von drei Brüdern, die dem früheren Gasthaus in den vergangenen Jahren ein komplett neues Leben eingehaucht haben. Der Diplom-Ingenieur und Doktor mit technisch-wirtschaftlicher Hochschulbildung macht auch als Neo-Hotelier und Gastgeber ausgezeichnete Figur.
Nach einem herzhaften späten Brunch, der kunstvoll drapiert auf Etageren serviert wird, studieren wir schon die Speisekarte des "Restaurants Koarl", weil für uns feststeht: Es ist viel zu schade, das Haus nur einmal kurz zu besuchen, wir kommen wieder. Und Uli vom 5komma5sinne-Team, der mit dem Zug angereist ist, entschließt sich ohnehin, gleich im Boutique-Hotel einzuchecken. Nicht nur die 40 Quadratmeter große Terrasse mit Blick auf Schloss Hollenegg, Schloss Limberg und Schloss Schwanberg - auch direkt vor dem Fenster mitten im Raum postierte Badewanne und der große Pool vor dem Haus haben sofort überzeugt.
Ja, und nachdem Nadja und Hannes den ersten Südsteiermark-Tag im Spa-Bereich des Martinhofs ausklingen lassen und Uli Wellness und Ausblick im "Das Zeitwert" genießt - zeigt Wanderguide Joachim am Folgetag, wie wunderbar wanderbar die Südsteiermark auch im Winter sein kann.
Und wir lernen schnell: entlang der Wanderwege gibt es nicht nur landschaftliche, sondern auch bauliche Schätze. Schloss Ottersbach in Großklein ist so ein Schatz, bei dem es viel zu schade wäre, einfach daran vorbeizugehen. Familie Abel ist seit 1925 im Besitz des mehr als 400 Jahre alten Schlosses an der Sulm und hat es in den letzten Jahren nicht nur behutsam revitalisiert, sondern auch den Schlosshof für alle geöffnet und mit malerischem Ambiente zur beliebten Hochzeits- und Konzert-Destination ausgebaut.
Schlossherr DI Christian Abel führt uns - begleitet von kurzweiligen Anekdoten über das Schlossleben in den vergangenen Jahrhunderten - durch die geschichtsträchtigen Gemäuer, die nun auch in Museums-Führungen zu besichtigen sind. Beeindruckend: Der mehrere Meter breite Familien-Stammbaum an der Wand, der bis 100 nach Christus zurück führt.
Und zugegeben, weit haben wir bis zu unserem nächsten Halt nicht zu wandern. Von Schloss Ottersbach bis zum ebenso markanten wie baulich verwandten Gebäude der Ölmühle Kremsner sind es nur ein paar Schritte über die Sulmbrücke. Hausherr Gerhard Kremsner führt uns durch den Betrieb, wo schon seit dem frühen 17. Jahrhundert das Wasser der Sulm verschiedenste Mühlen antreibt.
Die moderne Ölmühle, wo das dunkelgrüne Gold der Steiermark - das Kürbiskernöl - hergestellt wird, läuft zwar längst mit Strom. Aber bei Familie Kremsner gibt es auch ein Museum und Kernöl-Verkostungen. Im Mühlenladen packen wir ein paar solcher Schätze in unsere Rucksäcke ein (wenn wir bloß unser Flascherl-Tascherl vom Vortag dabei hätten!)
Stolz zeigt uns Gerhard Kremsner eine Plakette, die seinen Betrieb als einen von nur einer Handvoll steirischen Betrieben auszeichnet, die 25 Jahre hindurch für ihr Kürbiskernöl prämiert worden sind. Wer einmal kostet, weiß warum!
Tja, und weil auch die fittesten Wanderbeine abends einmal müde werden - und wir die weinseligen Schätze der Südsteiermark auch gerne verkosten wollen - holt uns ein Taxi des Verbundes "WEINmobil" in unseren Quartieren ab. Das WEINmobil ist die touristische Mobilitäts-Ergänzung zum regioMOBIL in der Südsteiermark. Denn wer die Südsteiermark kennt, will hier wohl vieles machen, nur nicht selbst mit dem Auto fahren...
Mit dem WEINmobil geht's für uns zur kulinarischen Formvollendung unseres Südsteiermark-Kurzurlaubes zum "Das Ursprung" in Deutschlandsberg. Bis vor kurzem haben Nicole und Philipp Thomüller ein gleichnamiges Restaurant in Rassach geführt, ehe sie hier in Deutschlandsberg (samt Gästezimmern) noch einmal runderneuert durchgestartet sind.
Modern und doch so sehr der Region verbunden. Saisonal und doch so vielfältig. So würden wir es nach einem alle Sinne stimulierenden Abendessen zusammenfassen. Ob Piccata auf Hibiskus-Risotto, ein herzhaftes Steak mit Gemüse - oder Schilcher-Frizzante im Glas: Küchenchef Philipp und Dipolomsommèliere Nicole tischen das beste aus der Region auf und machen dabei in puncto Qualität keine Kompromisse.
Übrigens: Frühstücken kann man hier die ganze Woche hindurch - das Restaurant hat von Freitag bis Dienstag geöffnet.
Und wie an allen unseren Stationen gibt es von den beiden das Beste der Südsteiermark völlig kostenlos obendrauf: eine Gastfreundschaft, die auch im Winter Menschen und ihre Herzen erwärmt. Was unweigerlich zur Folge hat: dass wir bald wieder kommen!
#visitsüdsteiermark