© Helmut Schweighofer - Text: Ulrich Dunst
© Helmut Schweighofer - Text: Ulrich Dunst
Fotos: Helmut Schweighofer - Text: Ulrich Dunst
Im Inneren der Pyramiden, da haben die Ägypter für ihre Pharaonen die goldenen, glanzvollen und wertvollsten Güter aufbewahrt. Da ist es kein Zufall, dass in der Qualitäts-Pyramide im seit 2018 bestehenden DAC-Herkunftssystem des steirischen Weins die Ortsweine die goldene Mitte dieser Pyramide darstellen (übrigens: DAC steht für „Districtus Austriae Controllatus“).
Zwischen dem breiten Fundament, den fruchtigen Gebietsweinen aus den steirischen Parade-Weinregionen Südsteiermark DAC, Vulkanland Steiermark DAC sowie Weststeiermark DAC und der absoluten Spitze, den Riedenweinen, ist vor allem eine Gruppe innovativer wie traditionsbewusster Winzer des Weinbauvereins Gamlitz (seine 200 Mitglieder stammen aus Gamlitz, Ehrenhausen und weiteren Gemeinden der Steiermark) dabei, Ortsweine als "goldene Mitte" unter Weinliebhabern zu positionieren.
„Ortsweine sind die perfekten Speisebegleiter“, sind Vereinsobmann Markus Skoff und Winzer/Wirt Wolfgang Maitz überzeugt: weil sie universell einsetzbar sind, aber bereits viel Herkunft mitbringen. „Ortsweine zeigen schon so viel vom Terroir, bestechen aber noch mit einem tollen Preis-Leistungs-Verhältnis“, erklärt Weltmeisterwinzer Mario Weber vom Weingut Kodolitsch. Die steirischen DAC-Ortsweine sind trockene Weine mit maximal vier Gramm Restzucker, sie wurden alle handverlesen und kommen nicht vor dem 1. Mai des Folgejahres auf den Markt (Ausnahmen gibt es für Schilcher in der Weststeiermark und den Klöcher Traminer). Die mehrmonatige Lagerung, verleiht den Weinen Charakter. Auf dass der goldenen Mitte goldene Zeiten bevorstehen.
Zu den Pionieren des Ortsweins zählt fraglos Weltmeister-Weinbauer Markus Skoff. Seit 2013 (also fünf Jahre, bevor das DAC-Herkunftssystem offiziell eingeführt wurde) setzt er auf Ortsweine aus Gamlitz und ortet speziell in den fünf südsteirischen Ortsweingemeinden Gamlitz, Eichberg, Ehrenhausen, Leutschach und Kitzeck-Sausal „Riesenpotenzial“. Warum? „Weil sie genussvolle Botschafter ihrer Herkunft sind, einen tollen Trinkfluss haben, eine lange Lagerfähigkeit und ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.“
Vor allem die unterschiedlichen Böden in den fünf Orten machen jeweils die einzigartige Herkunft der Ortsweine spürbar, sagt der Obmann des Weinbauvereins Gamlitz, der den Ortsweinen mit der jährlichen Ortsweinverkostung eine neue Bühne bietet.
www.peter-skoff.at
Mit den Ortsweinen ist in der Südsteiermark „ein großer Wurf gelungen“, ist Winzer Wolfgang Maitz überzeugt. „Entscheidend war, dass sich die Weinbauern auf 5 und nicht 20 Orte einigen konnten.“ Sie haben mit je 500 Hektar klare Strukturierung und jeweils einen Hauptbodentyp. „Wir in Ehrenhausen haben Kalk, in Leutschach ist es Opok, in Gamlitz Sand, in Eichberg Schotter und in Kitzeck-Sausal Schiefer.“ Ortsweine sind befähigt, „schon viel vom Terroir zu transportieren. Der Wein hat bereits ausgeatmet, wir kommen auf den mineralischen Kern.“ Deshalb hält der Winzer und Wirt Ortsweine „für perfekte Speisebegleiter. Weil sie Gelassenheit versprühen. Und viele Gerichte verlangen Ruhe, Gelassenheit und eine größere Tiefe“.
www.maitz.co.at
Die „Ortsweine Gamlitz sind für uns ein großes Thema geworden“, sagt Karl Strauss und blickt auf seinen ikonischen, spätherbstlich gefärbten Weinberg in Gamlitz. „Ortsweine eignen sich perfekt, um das Thema Boden in die Flasche zu bringen“, ist er überzeugt. Dadurch, dass Ortsweine erst ab Mai des Folgejahres auf den Markt kommen, „haben sie viel mehr Zeit, ihren Charakter auszubilden. Das ist das Tüpfelchen auf dem i“.
www.weingut-strauss.at
„Ortsweine sind die Vorstufe der großen Herkunft, bringen aber auch die Sorte noch mit. Diese goldene Mitte brauchen wir“, sagt Weltmeisterwinzer Mario Weber vom Weingut Kodolitsch. Dank spezieller Lage produziert er zweierlei Ortsweine: Gamlitz und Kitzeck-Sausal. Wegen der Höhe und der Schieferböden setzt er beim Ortswein Kitzeck-Sausal auf den Riesling. „Wir haben hier die perfekten Bedingungen. Diese Kräutrigkeit, diese Feinheit, so schmeckt Kitzeck-Sausal.“ Was Mario Weber neben dem „besten Preis-Leistungs-Wein“ an Ortsweinen noch so gefällt: die Lagerfähigkeit: „Ortsweine kannst du 15 Jahre weglegen und die stehen immer noch bombenmäßig da.“
www.kodolitsch.at
Der Sauvignon Blanc ist als Leitsorte das verbindende Element aller Ortsweine in der Steiermark. Gerade rund um Gamlitz ist der Sauvignon Blanc - durch mehrere Weltmeistertitel - zum Genuss-Wahrzeichen geworden. Das bestätigt Weltmeisterwinzer Walter Skoff: „Unsere Weine sind Weltklasse. Weil wir durch das illyrische Klima und unsere Böden Weine machen können, die duftend, fruchtig und mineralisch sind. Das macht sie einzigartig und bringt die Region stark zur Ausprägung.“
www.skofforiginal.com
Auf 580 Meter Seehöhe, auf seiner Wein-Monopollage Gottscheber mit Blick auf die halbe Steiermark, gerät der bereits vielfach ausgezeichnete Jungwinzer Florian Adam-Lieleg über Ortsweine ins Schwärmen: „Sie passen perfekt zu uns, weil wir so die Basisweintrinker noch erreichen, sie aber gleichzeitig schon der Einstieg in den Riedenweinbereich sind.“ Kurz gesagt: „Sie haben in der Herkunft schon große Aussagekraft, aber sind noch nicht zu verspielt.“ Und wie spürt man Eichberg im Weinglas? „Durch die Seehöhe, das kühlere Klima und unsere schottrig-sandigen Böden haben wir ein klares Herkunftsprofil mit feiner Aromatik. Von der Fruchtigkeit vielleicht schon eine Spur intensiver, aber immer mit feiner Eleganz."
www.adam-lieleg.at
Die nächste Ortsweinpräsentation des Weinbauverein Gamlitz findet am 14. Juni 2025 statt!
Mehr unter: www.weinausgamlitz.at