Superstars, echt tierisch: Piggy Potatoes

Gurkenschalenmampfend haben sie von Graz aus das Netz im Sturm erobert: Die Meerschweinchen von Nadine und Philipp Appé entzücken als „The Piggy Potatoes“ die Social-Media-Welt – ob mit Rampensau-Gen oder einfach beim Popcornen.

Sie sind echte Stars im Netz, die tierische Gang rund um Buffalo und Vie. Die Meerschweinchen-Gang versammelt als „The Piggy Potatoes“ auf Instagram stolze 182.000 Follower und auf YouTube 208.000 Fans. Durch die Decke gegangen sind die Zahlen, als vor ein paar Jahren ein Video beim Snacken von Gurkenschalen direkt auf der Hauptseite von Instagram viral ging. Es bekam weltweit besonders viel Zuspruch – vor allem in den USA, aber auch in Indien und Brasilien. Allein über Nacht verzeichnete der Account um 30.000 Likes mehr. Von Graz aus haben die Meerschweinchen damals die Herzen der Tierfreunde erobert: Mehr als 25 Millionen Mal wurde das Video aufgerufen und sogar auf „Fox News“ im US-Fernsehen gezeigt. Dem nicht genug: Die „Petfluencer“ wurden darüber hinaus als einzige Österreicher in einem Panini-Sticker­album gezeigt, in dem die bekanntesten Tiere aus dem Netz abgebildet waren.

Kartoffelchen

Zuhause sind die Meerschweinchen bei Nadine und Philipp Appé – die beiden Kärntner haben in Graz ihr Studium abgeschlossen. Der Name „The Piggy Potatoes“ rührt übrigens daher, dass „Meerschweinchen ja wie kleine Kugeln aussehen. So kamen wir auf Kartoffeln, daraus entstand der Name Schweinchenkartoffeln“, lacht Nadine, die mit den kuscheligen Haustieren bereits seit über 20 Jahren zusammenlebt. Die kleinen Fellknäuel waren schon immer Teil der Familie.
Für das Paar ist das Teilen von Videos jedenfalls ein liebgewordenes Hobby geworden. Das soll aber auch so bleiben: „Wenn man eine finanzielle Verpflichtung eingeht und alles zur Arbeit wird, verfliegt der Zauber, der dahintersteckt“, bekräftigen die beiden. Deswegen nehmen sie auch nur wenige Kooperationsanfragen an und wählen nur Produkte, die sie selbst gerne verwenden. Auf Social Media derzeit besonders gefeiert wird übrigens die kleine Vie, die den Namen Vienna von ihren Fans bekommen hat. „Wir haben sie als Not-Meerschweinchen in Wien gerettet“, erzählt Nadine, „und man kann es nicht anders sagen: Sie ist eine richtige Rampensau.“
Allerlei Szenen aus dem Leben der Nagetiere werden übrigens bereits seit 2017 geteilt – sei es beim genussvollen Fressen, beim munteren Herum­laufen im Garten und manchmal auch mit kunterbunten Accessoires wie Hütchen, Blumenkranz, Osterhasenohren oder zwei Salatblättchen als Hommage an Baby Yoda. „Unsere Meerschweinchen dürfen in kleinen Familiengruppen mit jeweils einem Kastraten und mehreren Weibchen leben. Wir haben drei Meerschweinchenräume in unserem Haus, in denen es genug Platz, immer Heu und Wasser sowie zwei Mal frisches Gemüse und Obst pro Tag gibt“, legen die Appés Wert auf eine artgerechte Haltung.

Luftsprünge

Die Gang umfasst mehr als ein Dutzend Mitglieder, die ganz schön aktiv sind. „Bei uns haben alle viel Platz zum Flitzen und Popcornen.“ Letzteres ist ein eigener Begriff aus dem Universum der Nagetiere. Meerschweinchen springen beim Popcornen aus dem Stand oder der Bewegung spontan in die Luft und drehen sich. Das Bild von Maiskörnern, die in der Pfanne zu poppen und zu springen anfangen, kommt nicht von ungefähr. Wenn ein Meerschweinchen glücklich und aufgeregt ist, kommt das durchaus häufiger vor. Die Tiere machen das unerwartet, oft ist das Popcornen mit einem Richtungswechsel beim Rennen oder einem vergnügten Quietschen verbunden.
Die Namenspalette in der vierbeinigen Großfamilie ist ­übrigens groß: Bereits vergeben wurden unter anderem Zeus, Woody, Winky, Robin, Biscotti, Tolkien, Tomate, Hibiskusblüte, Muffin, Sausalito oder Sansa Flauschewusels. „Ihre Charaktere könnten nicht unterschiedlicher sein“, plaudert Nadine aus dem Nähkästchen, „da erkennt man schnell, welcher Name am besten zu wem passt.“ Viele der Tiere sind handzahm und können sogar auf Kommando quieken.

Baby-Teddys

Seit geraumer Zeit züchten die Meerschweinchen-Eltern auch ihre persönliche Lieblingsrasse US-Teddy. „Sie sehen ja auch wirklich wie kleine Teddybären aus. Ihre Farben sind rot-weiß und weiß.“ Dabei gilt: Züchten ist nicht so einfach, dafür braucht es viel Fachwissen und noch mehr Verantwortungsgefühl. „Das Wort Züchter hat leider auch zu Recht bis heute einen bitteren Beigeschmack. Man sollte niemals für den Gewinn züchten, sondern aus Liebe und Leidenschaft zum Tier und zum Erhalt einer gesunden Rasse“, unterstreichen die beiden, die auch Meerschweinchen-Genetikkurse besuchen und Mitglieder des Züchterverbands sind. Die Weibchen werden höchstens zwei- bis dreimal im Leben geplant gedeckt und haben sechsmonatige Ruhepausen. Die Babys bleiben anfangs über zwei Monate in der Familie, „damit sie ausreichend Zeit haben, zu wachsen und gut im Leben anzukommen.“
Die Rollen sind klar verteilt: In der Gruppe gibt es die Mutigen und die Schüchternen, „das Sozialverhalten ist den Menschen sehr ähnlich.“ Einen Plan, den Account so groß zu machen, gab es nie. Daher gibt es auch kein Social-Media-Ziel für die Zukunft: „Wenn uns etwas in den Sinn kommt und der Moment passt, machen wir es. Das hat uns dort hingebracht, wo wir heute sind.“ So werden weiterhin authentische Momente aus dem Alltag der Meerschweinchen die Fanbase entzücken.

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