Auf den Spuren der Schlossherren

Die rund 30 Kilometer lange 3-Schlösser-Tour im Hartbergerland bietet Einblicke in die Historie der Region. Patrick war für uns unterwegs.

Auf den Spuren der Schlossherren

Die rund 30 Kilometer lange 3-Schlösser-Tour im Hartbergerland bietet Einblicke in die Historie der Region. Patrick war für uns unterwegs.

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Im verschlafenen Örtchen Eichberg starte ich meine heutige Radtour. Es scheint so, als ob hier ein wenig die Zeit stehen geblieben ist. Beim „Pferschywirt“ lasse ich mein Auto stehen und schwinge mich auf den Sattel. Von dort aus geht es Richtung Nordwesten, durch idyllische Wälder, vorbei an großen Bauernhöfen und Weidevieh. Nach einem angenehmen Start, der mich nur bergab führte, beginnt eine etwas längere Bergauffahrt. Im sogenannten „Zeilerviertel“ erreiche ich bei 872 Metern Seehöhe den höchsten Punkt auf der 3-Schlösser-Radtour. Ich genieße einen Augenblick die Aussicht sowie die Ruhe und lausche dem Vogelgezwitscher und den Lauten der Kühe.

Ich schone meine Waden beim Bergabfahren und bevor ich das erste Schloss erreiche, lege ich noch einen Zwischenstopp beim „Käsemax“ ein. Die kleine Bio-Hofkäserei in Stambach holte erst kürzlich mit dem „Bio-HartBergKäse“ den Landessieg bei der Spezialitätenprämierung der Landwirtschaftskammer in der Kategorie Hartkäse.

Gestärkt durch den prämierten Käse erreiche ich zwei Kilometer später das erste der drei historischen Gemäuer: Schloss Reitenau. Die Ursprünge des Schlosses reichen bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts zurück. Heute ist das Schloss in Privatbesitz und ist ein begehrter Ort, um sich das Ja-Wort zu geben.Von außen bekommt man leider nur das Tor, das ins Schlossareal führt, zu Betracht. Da das Betreten des Geländes nicht erlaubt ist, führe ich meine Radtour fort.

Nun durchquere ich eine stattliche Allee, gesäumt von vielen Laubbäumen, und sehe schon das nächste Schloss: Schloss Kirchberg am Walde. Nachdem die im 12. Jahrhundert errichtete Burg von den Türken zerstört wurde, begann man im 16. Jahrhundert mit dem Wiederaufbau des heutigen Schlosses. Seit knapp 100 Jahren beheimatet das Schloss Kirchberg eine Landwirtschaftsschule mit Schwerpunkt Land- und Forstwirtschaft und ist im Besitz des Land Steiermark. Ich radle durch das Schlossareal, vorbei an Stallungen und historischen Gebäuden. Als ich Kirchberg hinter mir lasse, erwartet mich in Erdwegen ein traumhafter Ausblick auf die Oststeiermark.

Weiter geht es zurück Richtung Eichberg, die hügelige Landschaft bietet mir ein ständiges Auf und Ab inmitten einer malerischen Landschaft. Nach über 20 Kilometern im Sattel erblicke ich die dritte und letzte Schlossherrenresidenz: Schloss Aichberg. Im Jahr 1374 wurde die einstige Burg Aichberg erstmals urkundlich erwähnt und nach einigen Besitzerwechsel wurde es in der Mitte des 17. Jahrhunderts zu einem Schloss ausgebaut. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Schloss Aichberg als Quartier der deutschen Wehrmacht genutzt und seit 1986 ist es in Privatbesitz und beherbergt auch ein Museum (jeweils am Sonntag von 10-18 Uhr geöffnet).

Nach einer Besichtigung des Schlosses samt Museum begebe ich mich wieder auf mein Fahrrad und lege die letzten Kilometer zurück, ehe ich meinen Ausgangspunkt erreiche. Bevor ich mich auf den Heimweg mache, vertrete ich zur „Entspannung“ noch meine Beine und wandere zum Aussichtsturm des G.E.R.A.-Park Eichbergs. Mit knapp 30 Kilometern und 900 Höhenmetern in den Beinen erweisen sich die 96 Stufen auf den Aussichtsturm anstrengender als gedacht. Der Aufstieg hat sich jedoch gelohnt und ich habe Glück: Die Sicht ist klar und reicht bis ins Burgenland! Ich genieße einen traumhaften Panoramablick und auf der Plattform des 17 Meter hohen Turms fühle ich mich wie mein eigener Schlossherr!

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