WKO-Präsident Josef Herk

Alle Augen auf die EuroSkills

Am 22. September starten in Graz die EuroSkills – ein Wettbewerb für Jungfachkräfte aus ganz Europa. WKO-Präsident Josef Herk im Interview.

Alle Augen auf die EuroSkills

Am 22. September starten in Graz die EuroSkills – ein Wettbewerb für Jungfachkräfte aus ganz Europa. WKO-Präsident Josef Herk im Interview.

WKO-Präsident Josef Herk

Welche Bedeutung haben die EuroSkills für die Steiermark?
Josef Herk: Die EuroSkills sind nicht nur für die Steiermark, sondern für ganz Österreich ein Leuchtturmprojekt im Bereich der Berufsorientierung. Das Thema Fachkräftemangel zieht nicht nur bei uns, sondern in ganz Europa weite Kreise. Mit diesem Fachkräfte-Bewerb soll die Bildungsentscheidung wieder stärker in den Vordergrund rücken. Aber natürlich steht die Steiermark als Austragungsort der EuroSkills ganz besonders im  Fokus und profitiert noch zusätzlich durch die zahlreichen Gäste, die aus den 23 teilnehmenden Staaten anreisen.

23 teilnehmende Staaten und über 400 Teilnehmer aus 48 verschiedenen Berufen – wie managt man das alles eigentlich?
Josef Herk: Die Wirtschaftskammer Steiermark hat dazu eine eigene EuroSkills GmbH mit zwei Geschäftsführern gegründet, die den ganzen Event abwickelt. Es ist natürlich eine enorme organisatorische und logistische Herausforderung.

Hat man bei den Anmeldungen bereits Trends bemmerkt, waren beispielsweise einige Berufe gefragter als andere?
Josef Herk: Nein, bei den Teilnehmern spiegelt sich der Fachkräftemangel nicht wider, da ja bereits fertig ausgebildete Jungfachkräfte aus ganz Europa teilnehmen, die an der Spitze der jeweiligen Länder stehen, und die Startplätze ja auch limitiert sind. In Österreich gibt es ja vorher auch bereits Landes- und Bundeswettbewerbe und nur die besten nehmen dann überhaupt an den EuroSkills teil.  

 

WKO-Präsident Josef Herk
© Foto Wolf

Nun hört man ja quer durch die Bank, dass die heimischen Unternehmen unter einem Mangel an Lehrlingen und Nachwuchskräften leiden. Inwieweit können die EuroSkills diese Probleme tatsächlich beeinflussen?
Josef Herk: Man muss sagen, dass das natürlich auch ein demografisches Problem ist. Vor etwa 40 Jahren gab es bei uns doppelt so viele junge Leute wie heute und jetzt ist auch die Zeit, in der die geburtenstarken Jahrgänge vermehrt in Pension gehen. Diese Situation ist herausfordernd für den gesamten Wirtschaftsraum und allein mit den EuroSkills kann man daran natürlich nichts ändern. Was aber generell hilft, ist, den Nachwuchs so rasch wie möglich in den Erwerbsprozess einzubinden und den Jugendlichen vermehrt die vielen Möglichkeiten der Berufswahl aufzeigen. Die Wirtschaftskammer Steiermark hat dazu beispielsweise das Talent Center ins Leben gerufen, in dem 13- bis 14-Jährige selbst herausfinden können, welche Talente in ihnen schlummern und welche Branche für sie geeignet wäre. Außerdem gibt es von uns auch einige Initiativen an Schulen, Schnupper- und Infotage etc., um die Jugendlichen auf das Thema aufmerksam zu machen.

Gibt es auch eigene Initiativen für den ländlichen Raum, in dem es ja oft noch schwieriger ist, Fachkräfte zu finden?
Josef Herk: Eigentlich ist es sogar so,  dass das Thema in den Ballungszentren präsenter ist als in den Regionen. Generell gilt aber: Überall sind durchaus auch die Unternehmen aufgerufen, ihren Betrieb gut zu präsentieren und ihn so attraktiver für Arbeitskräfte zu machen!

Weitere Infos zu den EuroSkills gibt es unter euroskills2021.com

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