Herrenschneidermeister Mathias Schrempf: das Handwerk und Herausforderungen

Mathias Schrempf ist einer der letzten Herrenschneidermeister in der Steiermark.

Herrenschneidermeister Mathias Schrempf: das Handwerk und Herausforderungen

Mathias Schrempf ist einer der letzten Herrenschneidermeister in der Steiermark.

Der Beruf des Herrenschneiders ist ein aussterbender. Menschen wenden sich zunehmend von der Maßschneiderei ab und kaufen ihre Kleidungsstücke bei großen Ketten und Billiganbietern im nächsten Einkaufszentrum. Herrenschneidermeister Mathias Schrempf aus der Ramsau am Dachstein schwimmt mit seiner Sportmoden- und Maßschneiderei gegen den allgemeinen Trend und setzt auf Tradition.

© Mathias Schrempf

Lange Tradition

Der Ramsauer stieg nach seinem Abschluss an der Handelsschule in Schladming 1994 zuhause in den elterlichen Betrieb ein. Mathias Schrempf: „Die Schneiderei selbst gibt es seit genau 100 Jahren.“ Nach der Gesellenprüfung 1996 schloss er 1999 als damals jüngster Prüfling in Graz die Meisterprüfung im Gewerbe Herrenkleidermacher ab. In den folgenden Jahren besuchte der Herrenschneidermeister zahlreiche Kurse und Seminare im In- und Ausland.

„Was gefällt mir am Beruf? Ich muss nicht nach Normen oder anderen Richtlinien arbeiten. Ich muss in höchster Qualität die Anforderungen meiner Kunden erfüllen. Die sind immer anders, jeder Kunde hat seine Besonderheiten“, so der Herrenschneidermeister.

Ein Aussterbender Beruf

Die Tatsache, dass sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr Bekleidungskonzerne in Österreich ansiedelten, bereitet heimischen Schneidern große Schwierigkeiten. „Außerdem ist es einfach ein sehr aufwendiger Job, der viel Geduld, viel Erfahrung und viel Handwerk verlangt. Früher hatte jedes Dorf einen Schneider, jetzt gibt es schon viele Dinge, die man konzeptionell kaufen kann. Die Wertigkeit ist oft nicht mehr so gefragt“, erklärt Mathias Schrempf.

Auch Covid19 traf Schneidereibetriebe sehr. Events fielen aus, für die sich die Menschen eigentlich maßgeschneiderte Kleidungsstücke anfertigen hätten lassen. „Glücklicherweise gibt es immer noch Leute, die nach wie vor großen Wert auf individuelle Kleidung legen und nicht mit der Wegwerfgesellschaft mitgehen. Die haben wir Gott sei Dank“, führt Schrempf fort. Auch die junge Generation müsste man animieren, einen Anzug oder ähnliches schneidern zu lassen, damit auch zukünftig auf maßgeschneiderte Kleidung wertgelegt wird.

© Mathias Schrempf

Der Herrenschneider

Wie der Name schon verrät, beschäftigen sich Herrenschneider fast ausschließlich mit Bekleidung für Männer. „In der Verarbeitung und der Schnitttechnik gibt es schon Unterschiede, die sind gar nicht so klein, wie sie von außen ausschauen. Es ist ein eigenes Berufsbild“, erklärt Mathias Schrempf. Der Obersteirer arbeitet mit alten, traditionellen Handwerksmethoden, die ihren Ursprung in der englischen Schneiderei haben. „Das bedeutet, dass nichts verklebt wird. Mit Roßhaareinlagen wird das Kleidungsstück praktisch in dauerhafte Form gebracht“, führt der Schneider fort.

© Mathias Schrempf

Zwischen Wünschen und Komplikationen

Die größte Herausforderung eines Schneiders ist, die verschiedenen Wünsche der manchmal schwierigen Kundinnen und Kunden zu erfüllen. Figurprobleme und eigensinnige Vorstellungen erschweren zeitweise die Arbeit. „Aber damit muss der Schneider fertigwerden. Mit einer tadellosen Passform und Verarbeitung sollen sich Trägerinnen und Träger in der Maßkleidung wohlfühlen“, erklärt der Schneidermeister.

Weitere Informationen über Mathias Schrempfs Arbeit und seinen Betrieb findet ihr auf seiner Website.