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René Strasser
Weinfrühling im Südburgenland: DAS Fest für alle Sinne
Regionen erkunden, das ist meine Leidenschaft. Und wenn ich dann auch noch guten Wein, großartige Menschen und herrliche Landschaften miteinander verbinden kann, dann fühle ich mich wirklich am richtigen Platz. In den letzten Jahren habe ich viel erlebt, viel gesehen, viel genossen und wenn ich ehrlich bin, auch das eine oder andere Glas Wein gekostet. Man lebt immerhin nur einmal.
Jetzt aber zum Punkt: Der Weinfrühling im Südburgenland war eines der besten Events, das ich je besucht habe. Wirklich. Ganz ohne Übertreibung. Ein Fest für die Sinne, ein Erlebnis für den Gaumen und ein Wohlfühlort fürs Herz. Wenn ich an diesen Tag zurückdenke, habe ich sofort wieder den Duft vom Frühling im Südburgenland in der Nase, die sanfte Frühlingssonne auf der Haut und – na klar – den Geschmack von Uhudler oder Blaufränkisch auf der Zunge.
So schon kann ein Frühlingstag sein
Es beginnt alles mit einer entspannten Anreise. Ja, auch das ist möglich! Mit den Verkehrsbetrieben Burgenland ging es bequem von Graz nach Moschendorf. Die Haltestelle liegt direkt vor unserem Ziel, dem Weinmuseum Moschendorf. Einmal über die Straße und schon kann unser südburgenländisches Frühlingsabenteuer starten. Perfekter geht’s kaum.
Die Weinidylle Südburgenland als Veranstalter, zusammen mit ihren Mitgliedsbetrieben, öffnet hier Tür und Tor für Besucher. Hier geht es nicht nur um Wein, hier geht es um Leidenschaft, Lebensfreude und das Gefühl, für einen Tag einfach mal die Welt um sich herum zu vergessen. Jeder Schluck ist eine kleine Liebeserklärung an die Region, jeder Winzer ein Botschafter seiner Reben, jeder Moment ein Stück südburgenländische Lebensart. Und das Beste daran? Das Wetter kann kaum schöner sein. Sonnenschein, blauer Himmel und angenehme Temperaturen, die dafür sorgen, dass der Wein mindestens doppelt so gut schmeckt.
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René Strasser
Es kann losgehen
Vor Ort holt man sich sein Glas und sein kleines Täschchen – so ein stylischer Weinglashalter zum Umhängen – und dann geht’s los mit der Genussreise. Die Tickets für diesen Event kann man übrigens bequem online kaufen. Wir haben uns vorab zwei von rund 2700 Tickets gesichert. Ja, richtig gelesen: 2700 Weinliebhaber und Genussmenschen haben sich an diesem Freitag und Samstag auf den Weg gemacht, um den Weinfrühling der Weinidylle Südburgenland zu erleben.
Beim Weinmuseum in Moschendorf erwarten uns gleich vier Winzer und wir starten pünktlich um 10 Uhr – ja, ihr habt richtig gelesen, um 10 Uhr – mit dem ersten Schluck Uhudler. Klingt ein bisschen außergewöhnlich? Vielleicht. Aber am Weinfrühling gehört sich das einfach. Schließlich will man sich ja auch durch die Vielfalt der Region probieren.
Wir kosten uns also durchs Uhudlerland. Von prickelndem Frizzante über den klassischen, erdigen Uhudler bis hin zu einer echten Rarität, dem weißen Uhudler. Ja, den gibt es wirklich und ich hätte nicht gedacht, dass mir diese kleine, aromatische Überraschung so gut schmecken würde. Leicht, frisch, überraschend – wie man es von einer echten Rarität erwartet.
Zwischen den Gläsern bleibt aber auch immer Zeit, einfach mal durchzuatmen, sich zurückzulehnen und das Ambiente zu genießen. Es ist diese Mischung aus frischer Frühlingsluft, dem Lachen der Menschen um einen herum und dem Blick auf das lauschige Weinmuseum, die diesen Moment so besonders macht. Einfach mal das Glas abstellen, die Sonnenstrahlen genießen – das gehört für mich genauso dazu wie der nächste Schluck Wein.
Mit dem Weinfrühling-Shuttle von Genuss zu Genuss
Und dann geht es auch schon weiter. Natürlich nicht mit dem Auto, das wäre am Weinfrühling wirklich fehl am Platz. Stattdessen steigen wir in den Weinfrühling-Shuttle der in Kooperation mit den Verkehrsbetrieben Burgenland für das Event organisiert wurde. Komfortable, klimatisierte Busse bringen uns und die anderen Genießer stündlich von einem Weinidylle-Ort zum nächsten. Entspannt, ohne Stress und mit der Gewissheit, dass man sich einfach treiben lassen kann.
Unser nächster Stopp: Bildein. Ein kleiner Ort mit großem Charakter und natürlich wieder wunderbarem Wein. Ich bin gespannt, was uns hier erwartet. Die Gläser sind jedenfalls schon poliert, die Winzer bereit und die Sonne lacht uns ins Gesicht.
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René Strasser
Kässpätzle, Kirchenglocken und Kellergeflüster
Im Pfarrhof von Bildein erwarten uns erneut vier Winzer.Es wird nicht langweilig. Ganz im Gegenteil: Wir kosten und plaudern, lachen und genießen, als würden wir uns alle schon ewig kennen. Die Stimmung ist ausgelassen, herzlich – so, wie man es sich für ein Fest der Sinne wünscht.
Ein Pfarrhof ist ja an sich schon ein ganz besonderer Ort. Da schwingt etwas Ruhiges, Historisches mit und irgendwie scheint der Wein hier noch ein kleines bisschen besser zu schmecken. Vielleicht ist’s die Akustik. Oder die Aura. Oder einfach nur die Tatsache, dass wir mittlerweile beim siebten Glas angekommen sind, wer weiß das schon so genau…
Hier in Bildein erwischt mich ein Wein voll ins Herz. Dieses spezielle Tröpfchen Südburgenland hat sich direkt eingebrannt. Und weil ich weiß, wie schnell man sich später ärgert, wenn man es nicht getan hat, fülle ich kurzerhand eine Bestellkarte aus. Ganz bequem wird der Wein jetzt nach Hause geliefert. Kein Schleppen, kein Verpacken, kein Stress. Und während ich das hier schreibe, frage ich mich ernsthaft, wann das Paket endlich ankommt. Das Wochenende steht vor der Tür und ich könnte wirklich ein Glas Bildein-Glück gebrauchen. Aber nicht nur die Weine in Bildein wissen zu überzeugen, auch die kulinarische Begleitung lässt keine Wünsche offen. Nach so vielen feinen Tropfen braucht’s jetzt auch etwas Herzhaftes. Die Wahl fällt auf Kässpätzle und eine Kotellettsemmel.
Willkommen in Deutsch-Schützen
Gut gestärkt, leicht beschwingt und mit einem Lächeln im Gesicht machen wir uns bereit für den nächsten Abschnitt unserer Genussreise. Deutsch-Schützen ruft. Und wir antworten natürlich mit einem freundlichen „Wir kommen!“
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Man fühlt sich hier überall so willkommen, dass man am liebsten bei jedem Winzer ein bisschen länger verweilen würde. Aber das wäre ein sportliches Unterfangen, denn am Weinberg von Deutsch-Schützen gibt es einfach so viel zu erleben. Alle Winzer sind gut zu Fuß erreichbar und doch könnte man auch das Weinberg Shuttle nutzen, das uns freundlich zublinkt, während wir den Hügel hinaufmarschieren. Aber nein, wir gehen zu Fuß. Wir wollen die Sonne spüren, den Boden unter unseren Füßen und die Reben die uns den Weg weisen. Wir genießen die Weinidylle von Deutsch-Schützen in vollen Zügen.
Jeder Schritt führt uns zu neuen Gesprächen, zu fröhlichem Lachen und zu immer wieder neu gefüllten Gläsern. Es ist dieser besondere Mix aus Neugier und Genuss, der uns immer weiterziehen lässt, obwohl wir bei jedem Winzer auch einfach bleiben könnten. Denn die Menschen hier sind einfach besonders. Persönlichkeit liegt in der Luft und diese findet man auch im Glas wieder. Nirgendwo sonst kommt man so leicht mit den Winzern ins Gespräch wie hier im Südburgenland. Es ist dieses kleine, persönliche Extra, das die Weinidylle Südburgenland so einzigartig macht. Jeder Winzer hat seine eigene Geschichte, seine eigene Handschrift und doch vereint sie alle die Liebe zu dieser Region, die so viel mehr ist als nur ein Fleckchen Erde auf der Landkarte.
Blaufränkisch und Brettljause in Eisenberg
Während die Sonne langsam tiefer rutscht, erkennen wir am Horizont schon den nächsten verheißungsvollen Stopp: Eisenberg.
Hier, wo sich die Reben scheinbar bis in den Himmel strecken, begleitet uns der Blaufränkisch. Diese Rebsorte ist nicht nur Leitsorte im Burgenland, sie ist auch irgendwie ein treuer Begleiter auf dieser Reise. Egal, wo wir ihn trinken: Blaufränkisch hat immer eine Seele. Man schmeckt, wo er herkommt. Man fühlt, wie viel Sonne er gesehen hat. Und man merkt, dass er hier zuhause ist. Doch bevor wir wieder von Glas zu Glas wandern, gönnen wir uns eine Pause und zwar eine ganz besondere. Denn was wäre der Weinfrühling ohne eine zünftige Buschenschank-Jause? Das Weingut Wiesler-Schreiner lädt uns in seinen Garten ein. Blick auf den Eisenberg, Sonne im Gesicht, Brettljause vor der Nase, Speck, Aufstriche, knuspriges Brot und ein Glas Wein dazu – mehr braucht es manchmal nicht.
Die Gäste um uns herum sind entspannt, fröhlich, manche schon ganz in die Liegestühle eingesunken. Die Zeit verliert hier ihre Dringlichkeit. Man kommt ins Gespräch mit Fremden, lacht über das Leben, prostet sich zu und hat einfach diese eine Erkenntnis: Der Weinfrühling ist mehr als ein Event. Er ist ein Gefühl. Gut gestärkt und mit neuem Schwung machen wir uns auf den Weg zum nächsten Winzer. Besonders beeindruckend ist hier, dass die meisten Weingüter familiengeführt sind, oft schon in der nächsten Generation. Hier hilft die Tochter schon fleißig mit, kennt die Reben, das Handwerk und die Geschichten hinter den Flaschen. Es ist schön zu sehen, dass die Zukunft des Weins in so engagierten, jungen Händen liegt.
Ein würdiger Abschluss am Csaterberg
Wo wir unsere Weinfrühling-Tour abschließen wollen, steht schon zu Beginn des Tages fest. Ein Ort, der nicht neu ist, sondern altvertraut – einer dieser Plätze, die sich ins Herz einbrennen und dort einfach bleiben. Also steigen wir am späten Nachmittag ein letztes Mal in den Shuttle und lassen uns zum Csaterberg bringen.
Der Csaterberg ist für mich mehr als nur eine Weinlage. Er ist Erinnerung, Emotion und Energie in einem. Ich kenne ihn noch aus meiner Schulzeit und irgendwie hat er sich seitdem kaum verändert. Zum Glück. Diese sanfte Ruhe, die kleinen Kellerstöckl, das Gefühl, angekommen zu sein: Das alles macht den Csaterberg für mich zu einem Ort, den man nicht vergisst.
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René Strasser
Oben angekommen, werden wir schon von Katrin Stubits erwartet. Gastgeberin, Winzerin, Herzensmensch. In ihrer Weinbar Stubits klingt unser Tag so aus, wie er begonnen hat: mit einem Glas in der Hand und einem Lächeln im Gesicht. Die letzten Sonnenstrahlen tauchen den Hügel in warmes Licht, die Gespräche werden leiser, die Stimmung dafür umso intensiver. Wir stoßen an – diesmal mit einem frischen Weißwein, der zum Ausklang passt wie der Csaterberg zu einem perfekten Finale. Erfrischend, klar, leicht, ein würdiger Abschluss.
Und natürlich darf ein kleines Jauserl zum Wein hier nicht fehlen. Ein paar liebevoll angerichtete Happen, frisches Brot, Aufstriche und regionale Schmankerl – genau das Richtige, um die letzten Stunden dieses besonderen Tages gebührend ausklingen zu lassen. Denn wie heißt es so schön? Ein guter Wein verlangt nach einer guten Jause. Und die passt hier, unter freiem Himmel, einfach perfekt.
Und dann ist da noch dieses Kellerstöckl, unser Zuhause für diese Nacht. Im Südburgenland gibt’s davon so einige. Liebevoll renoviert, charmant, ruhig gelegen. Unseres wartet schon auf uns. Der perfekte Rückzugsort nach einem Tag voller Genuss und wunderbarer Begegnungen.
Wir sehen uns im Südburgenland - von Moschendorf bis nach Rechnitz
Rechnitz ist im Zuge des Weinfrühlings übrigens auch noch einen Besuch wert. Das nehmen wir uns ganz fest für 2026 vor.
Ein großes Dankeschön geht an die Winzer der Weinidylle Südburgenland, den Tourismusverband Südburgenland und die Verkehrsbetriebe Burgenland, die solche Erlebnisse möglich machen. Durch ihr Tun und die Liebe zur eigenen Heimat wird der Weinfrühling jedes Jahr zu einem Fest der Sinne, das Menschen zusammenbringt, Geschichten erzählt und unvergessliche Erinnerungen schafft.
Diese Tour könnt ihr genau so, wie im Blog beschrieben, nachmachen. Vielleicht treffen wir dort ja die eine oder den anderen von euch wieder – mit einem Glas in der Hand und einem breiten Grinsen im Gesicht. Ich bin auf jeden Fall wieder dabei, wenn es heißt: „Weinglas umhängen, Sonnenbrille aufsetzen und loskoste: der Weinfrühling ruft!“