Kamingespräch mit Christian Ilzer

Steirischer Erfolgstrainer: SK Sturm-Cheftrainer Christian Ilzer ganz persönlich.

Kamingespräch mit Christian Ilzer

Steirischer Erfolgstrainer: SK Sturm-Cheftrainer Christian Ilzer ganz persönlich.

Mit dem SK Sturm Graz gewann Christian Ilzer in der vergangenen Saison den ÖFB-Cup. Im stressigen Alltag des Fußball-Business dient ihm sein Heimathaus im oststeirischen Puch bei Weiz als besonderer Rückzugsort. Wir haben ihn zum „Kamingespräch“ getroffen und über seinen besonderen Werdegegang vom Amateurkicker zum Profitrainer sehr gestaunt.

 

DU BIST IN PUCH BEI WEIZ IN DER OSTSTEIERMARK AUFGEWACHSEN. WELCHE KINDHEITSERINNERUNG VON DORT HAT DICH BESONDERS GEPRÄGT?
Ich verbinde meine Erinnerungen an die Kindheit in Puch bei Weiz definitiv mit einem Gefühl der Unbeschwertheit und des Glücks. Die Obstgärten, der Kulm und der Fußballplatz vor unserer Haustür - was will man als Kind mehr? Wir haben uns täglich zum Kicken getroffen und auch den einen oder anderen Lausbubenstreich mit selbstgebauten Steinschleudern durchgezogen. Egal, wo meine Wege hingehen, Puch bei Weiz wird immer meine Heimat sein.

GIBT ES IN DER STEIERMARK EINEN LIEBLINGSPLATZ? ABGESEHEN VON DER TRAINERBANK IN DER MERKUR ARENA?
Ich liebe Graz. Als Kind habe ich mich auf den Ausflug in die Stadt immer riesig gefreut. Den 5. Stock bei Kastner & Öhler mit der Familie zu durchforsten oder mit der Märchengrottenbahn zu fahren waren absolute Highlights. Und die Studienzeit in Graz war auch sehr schön und bekanntlich nicht so unlustig. Weitere Lieblingsplätze finden sich in meiner Heimat. Bei meinem Heimathaus gibt‘s ein Bankerl unter‘m alten Birnbaum, das ist mein persönlicher Kraftplatz. Und auf das andere Bankerl im Hof, wo ich mit meinem Opa oft über das Leben philosophiert habe, setze ich mich auch gerne hin, um die Seele baumeln zu lassen.

WAS HAT DICH DAZU BEWEGT, DAS ZU TUN, WAS DU HEUTE TUST?
Ich hab‘ mit ungefähr 8 Jahren begonnen, Fußball zu spielen und hatte auch Talent. Ich war schnell und ein kleiner Torjäger. Das Selbstwertgefühl, das ich dort erlangt habe und das Gefühl, eine Mannschaft zu sein haben mir schon ziemlich früh gezeigt, wo mein Weg hingehen könnte. Die Begeisterung für den Fußball wurde aber auch durch die „Sturm-Legende“ Hubert Kulmer geprägt. Er stammte aus Puch bei Weiz und wohnte gar nicht weit weg von meinem Eltenhaus. Damit hat meine Liebe zu Sturm Graz begonnen und den Traum geweckt, selber mal im Profi-Fußball tätig sein - idealerweise beim SK Sturm. Mein Fokus lag immer am Fußball, ob mit 10, 13 oder 17 Jahren. Nach zwei Kreuzbandrissen musste ich einsehen, dass 3 es schwierig werden wird, diesen Traum zu realisieren. Nach vier Kreuzbandrissen war die Vision, Profi-Kicker zu werden, dann endgültig vorbei. In dieser Zeit war ich aber bereits als Fußballtrainer in Puch bei Weiz tätig und ich merkte, dass mich auch das Trainer-Dasein sehr erfüllt. Nach meiner schulischen Ausbildung war ich in einem steirischen Energieunternehmen tätig, doch glücklich war ich dort nicht. Fußball ist mein Leben, das habe ich nach wie vor gespürt. So begann ich mit 21 Jahren mit einem Sportstudium und meine erste Triebfeder war, ein Top-Level Fitnesstrainer zu werden. Über die Fitnesstrainer-Schiene bin ich dann über den Fußball-Nachwuchs - auch beim ÖFB - immer weiter nach oben gekommen, habe dabei auf Eigeninitiative mein Gefühl für Taktik, Spielsysteme oder Spielerentwicklung extrem ausgebaut und auch bei damaligen Spitzentrainern von Arsenal oder Bayern München hospitiert. Den Beruf Fußballtrainer habe ich also von der Pieke auf gelernt und das hat sich bezahlt gemacht.

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DU BIST ZUM „TRAINER DER SAISON“ GEWÄHLT WORDEN. HERZLICHE GRATULATION. WAS BEDEUTEN AUSZEICHNUNGEN FÜR DICH?
Auszeichnungen sind die Bestätigung und die Wertschätzung von einem Weg, den man gegangen ist. Der Moment, wo man ausgezeichnet wird, ist wirklich sehr wertvoll und man genießt ihn auch. Aber noch viel spannender ist eben die Reise dorthin. Diesen Weg Revue passieren zu lassen ist das, was mich dabei am meisten erfüllt. Die Trophäe ist der Abschluss eines Weges, den man mit viel Spaß, Leidenschaft und auch vielen Herausforderungen gegangen ist. Und das nicht alleine, sondern als Team.

WELCHE DREI POSITIVEN DINGE WÜRDEN DEINE SPIELER ÜBER DICH SAGEN?
Zu Beginn der Saison haben wir immer einen gemeinsamen symbolischen „Gipfelsturm“. Wir gehen auf einen Berg und starten dort auch ein paar Teambuilding-Aktionen. Heuer hatten wir dabei alle ein weißes Shirt an, das von den Team-Kollegen mit Eigenschaften beschrieben wurde, die man am anderen schätzt. Auf meinem Shirt stand zum Beispiel drauf: sehr professionell, klar und nachvollziehbar, Winner-Mentalität. Dass sie diese Eigenschaften an mir schätzen, macht mich sehr stolz. Immerhin wird die Stimme eines Trainers mit der Zeit zur Stimme der Spieler.

WELCHER MENSCH BZW. WELCHE MENSCHEN KOMMEN DIR IN DEN SINN, WENN DU DAS WORT „ERFOLGREICH“ HÖRST?
Zum einen ist es Arnold Schwarzenegger. Er verkörpert für mich einen absoluten Erfolgsmenschen. Meinen Opa möchte ich hier auch erwähnen. Er hatte auf meine viele neugierigen Fragen einfach immer eine Antwort. Wie er sein Leben gemeistert hat imponiert mir sehr und er gilt in gewissen Dingen noch heute als mein Vorbild. Und last but not least, kommt mir hier auch meine Frau sofort in den Sinn. Sie ist meine Energiegeberin, eine riesen Hilfe und managt unsere Familie beispiellos. Sie ist eine Macherin und somit ein wunderbarer Erfolgsmensch.

WIE HÄLTST DU DEINE GUTE WORK-LIFE-BALANCE? WAS MACHST DU ALS AUSGLEICH ZUM FUSSBALL?
Als Ausgleich zum Fußball verbringe ich Zeit mit meiner Familie. Dann bin ich einfach nur daheim, freue mich darauf, mit meiner Frau mal ein Glas Wein zu trinken und schenke meine ganze Aufmerksamkeit ihr und den Kindern.

„STEIERMARK“ VON STS IST BEI JEDEM STURM-MATCH IN GRAZ OBLIGAT. WAS EMPFINDEST DU DABEI, WENN DU DIESEN SONG HÖRST?
Dieses Lied löst in mir ein unglaubliches Glücksgefühl aus. Es bedeutet, wir haben das Spiel gewonnen und somit verkörpert der Song für mich Glück und Erfolg. Das Heimatgefühl, das in diesem Song mitschwingt, ist einfach unbeschreiblich.

Mehr Infos unter www.sksturm.at

Auf den Fotos:
SK Sturm Cheftrainer Christian Ilzer traf sich mit 5komma5sinne Redakteurin Sarah Bauernhofer im Almwellnesshotel Pierer auf der Teichalm zum Kamingespräch. (www.hotel-pierer.at)