„So ein Theater“ in der Lebenshilfe Murau

Das Bundesministerium war auf der Suche nach einem Kunst-Projekt – und wurde im Murtal fündig. Inzwischen ist daraus viel mehr geworden und die Theaterabteilung der Lebenshilfe tritt inzwischen auch international auf.

„So ein Theater“ in der Lebenshilfe Murau

Das Bundesministerium war auf der Suche nach einem Kunst-Projekt – und wurde im Murtal fündig. Inzwischen ist daraus viel mehr geworden und die Theaterabteilung der Lebenshilfe tritt inzwischen auch international auf.

Als das Bundesministerium auf der Suche nach innovativen Konzepten war, wie man in kunstfremden Bereichen künstlerisch arbeiten kann, entschieden sich die Lebenshilfe Murau und der Kunstverein Griessner Stadl dazu, gemeinsam einzureichen – ohne dabei zu wissen, was sie damit ins Rollen brachten. Die positive Überraschung ließ nicht lange auf sich warten, wie Ferdinand Nagele, Obmann des Griessner Stadls, erzählt: „Wir haben die Förderung für das Projekt ‚Die Welt auf den Kopf stellen: Behindert sind wir alle‘ bekommen.“ Die Idee war, dass ein inklusives Team, bestehend aus KünstlerInnen und KundInnen der Lebenshilfe Murau, gemeinsam an einem Theaterprojekt arbeitet. Sandra Walla-Trippl, Generalsekretärin der Lebenshilfe Steiermark, ist vom Projekt begeistert: „Es ist wirklich beeindruckend, wie professionell alle Teilnehmenden zusammenarbeiten. Man kann gar nicht sagen, wer von wem lernt: die SchauspielerInnen von der Theaterabteilung der Lebenshilfe oder doch umgekehrt.“

Auf der Biennale

Die Theatergruppe beeindruckte bei ihrem ersten Auftritt so sehr, dass sie es sogar schon über die Grenzen des Landes schafften. Nach dem Erfolg des Stücks „Kontaktkiller“ auf der heimischen Bühne durften die DarstellerInnen aus Murau auch auf der Biennale 2022 in Venedig begeistern. Dort sind die Teilnehmenden allerdings nicht als „SchauspielerInnen mit Behinderung“ aufgetreten, sondern als ExpertInnen und haben selbst Workshops für andere abgehalten. „Dies ist ein Vorzeigeprojekt für Inklusion in Kunst und Kultur. Hier werden unsere KundInnen nicht als ‚SchauspielerInnen mit Behinderung‘ gesehen und eingeladen, sondern als KünstlerInnen“, erklärt Sandra Walla-Trippl. Von der Lebenshilfe Murau sind sechs SchauspielerInnen mit ganz unterschiedlichen Beeinträchtigungen Teil der Theaterabteilung, unterstützt werden sie dabei von bis zu 4 Begleitpersonen von der Lebenshilfe Murau, die aber keine Rollen spielen, sondern wirklich nur unterstützen. Mit der Biennale hört die Erfolgsgeschichte aber nicht auf: Es folgte die Einladung in die Türkei zu „InSEA 2023 – The International Society for Education Through Art“, dem weltgrößten Kongress für Kunstvermittlung.„Da wurden Projekte aus der ganzen Welt eingereicht und die besten ausgesucht – darunter sind auch wir mit unserem Projekt zusammen mit der Universität für Angewandte Kunst Wien. Es war uns von Anfang an klar, dass wir gemeinsam hinfahren und über unsere Arbeit erzählen“, so Ferdinand Nagele.