Steirische Passion trifft Hamburger Kreativ-Kopfkino: Beim Steirawirt der Geschwister Rauch in Trautmannsdorf trafen sich die Kochpropheten der besonderen Art. Die deutsche Fernsehköchin Cornelia Poletto schwang in der Küche von Richard Rauch den Kochlöffel und ließ ausgewählte Gäste nicht nur zusehen, sondern auch gleich mitkochen. Wir waren mit dabei und erlebten die Visionärin mitten ihrer großen Leidenschaft.

Ein Lächeln, ein kecker Spruch und schon banden wir die Steiermark-Schürze um und waren mitten im Geschehen – angeleitet von den beiden Meistern ihres Fachs. Voller Sorgfalt und Freude entstand aus einem Stück Stollenkäse, kombiniert mit feinem Gölles Essig und geadelt durch das süffige Röstaroma des Vulcanoschinkens, ein wahres steirisches Pastagericht a la Cornelia Poletto.
„Wirklich gutes Essen kann nur aus wirklich guten Produkten entstehen", verriet uns die Hamburger Star-Köchin. „Die Steiermark hat großartige Produzenten mit so viel Passion und Leidenschaft am Start und die geben einem selbst total viel Inspiration.“ Das Funkeln in ihren Augen schien beinahe zu einem Feuerwerk zu werden, als sie uns über ihren allerersten persönlichen Besuch im Hause Gölles berichtete: „Ich arbeite nun schon seit vielen Jahren mit seinen Essigen und ich bin begeistert. Vor Ort findet man immer wieder irgendetwas Neues und das wiederum kurbelt sofort das kreative Kopfkino an. Das macht einfach Spaß, egal ob das Produkte sind wie der Stollenkäse oder der Vulcanoschinken. Die Zeit zu haben, sich damit zu beschäftigen, das ist einfach so wichtig. Es geht darum, einerseits das Produkt vom Produzenten selber kennenzulernen und andererseits sich dann damit etwas zu überlegen, um so auch dem Gast die Geschichte auf einem Teller zu erzählen. Das macht das Erlebnis perfekt.“

Behutsam zeigt uns Cornelia Poletto, wie man die vermengten Zutaten zu einem echten italienischen Nudelteig ausrollte. Danach begeistert sie uns mit ihrer Schwärmerei für Pasta – gemeinsam gehts ans Formen der Tortelli. „Mein Herz schlägt für jede Art von Pasta- Zubereitung. Hier könnte ich mich ,einspeicheln', um es mit den Worten meines „Iss was Hase“- Food Podcast-Kollegen Dennis Wilms zu sagen“, verrät uns die Köchin, die eine eigene Kochschule besitzt. Und ihre Leidenschaft für Nudeln können wir auch bei der Zubereitung des steirischen Nudelgerichtes sehen: Während Cornelia Poletto den Teig zu Tortelli formt, sieht es so aus, als würden sich die Teig-Enden umarmen. Die Liebe gipfelt im letzten Zudrücken – es scheint, als umhüllte der Pastateig voller Liebe die Passion der Produkte der regionalen Betriebe. Dabei muss die Zubereitung keine eigene Wissenschaft sein, erklärt uns die Hamburger Köchin – ganz im Gegenteil: „Die ganz, ganz einfachen Dinge, zum Beispiel Spaghetti al Pomodoro oder Spaghetti aglio e olio und mein heißgeliebter Pecorino Käse, das liebe ich einfach. Da ist wieder das Produkt im Vordergrund und das gibt den Geschmack für alles. Ein wenig gutes Olivenöl; dies und das; dann ist’s auch schon fertig.“

Nebenbei erzählt uns die Starköchin von ihrem Werdegang, angefangen von ihrer Ausbildung bei Spitzenkoch Heinz Winkler, bei dem sie sich von der Patisserie bis in die Küche kämpfte, bis hin zur Eröffnung ihres ersten Restaurants „Poletto“ im Jahr 2000. Dabei spricht sie auch über private Dinge, etwa die Geburt ihrer Tchter Paola und persönliche Rückschläge. Diese hielten sie nicht davon ab, sich weiteren Herausforderungen zu stellen und ihren eigenen Weg zu gehen –  als TV-Köchin, Buchautorin, Inhaberin ihrer eigenen Kochschule „CUCINA Cornelia Poletto“ und als Restaurantbesitzerin in Shanghai. „Neue Herausforderungen, Wünsche, Ängste, ob man alles unter einen Hut bringt, weil man seinen Beruf ja auch so liebt, das alles kenne ich. Das Beste ist, mutig zu sein, eine positive Lebenseinstellung zu haben, ein bisschen Humor mitzubringen und ganz viel mit vertrauten Personen zu reden", verrät uns Cornelia. Ihr Motto: „Wenn du hinfällst, immer wieder aufstehen, einmal schütteln und dann geht's irgendwie weiter." Sie lasse sich nicht von Kleinigkeiten ärgern, sondern schaue positiv nach vorn, so die Hamburger Köchin: „Man muss sich das Positive und die Dankbarkeit für das, was man durch viel harte Arbeit geschaffen hat, immer wieder vor Augen halten.“

Bei diesen inspirierenden Worten vergeht die Zeit in der Küche des Steirawirts wie im Flug. Und da viele Hände mitanpacken, ist das Gericht auch schon bald essfertig. Neben all den weisen Worten, die uns Cornelia Poletto mit auf den Weg gegeben hat, wird uns aber auch ein sehr sympathischer Satz noch lange im Gedächtnis bleiben – den man in der Küche von Richard Rauch übrigens öfter hört: „Und zum Schluss geben wir noch kalte Butter dazu!"

Wir haben die schönsten Eindrücke vom Koch-Event in unserer Bildergalerie für euch gesammelt. Viel Spaß beim Durchklicken!