© Robert Sommerauer/TV Bad Radkersburg
Fotos: Robert Sommerauer/TV Bad Radkersburg
Man nehme ausreichend Saatgut, einen gut vorbereiteten Acker und viel Geduld: Bis die zarte Kürbispflanze, die im Frühjahr gesät wird, zur stolzen gelben Kugel mit rund 300 Kürbiskernen wird, dauert es bis in den Herbst. Franziska Zachenegger, die gemeinsam mit ihrem Mann Franz in Premstätten jährlich auf rund 10 ha Fläche Steirische Ölkürbisse anbaut, erzählt, was zwischen der Saat und der Ernte zu tun ist: „Sobald die ersten Pflanzen da sind, werden die Kürbisäcker bis zum Frühsommer mehrmals vom Unkraut befreit – teils mit einem am Traktor angebauten Kürbishackgerät, teils händisch.“ Im Herbst, wenn die Blätter der Kürbispflanzen zu verwelken beginnen, startet schließlich die Ernte: „Die Kürbisse werden dann mit dem Traktor und dem sogenannten Kürbispflug in Reihen geschoben und anschließend mit der Kürbisputzmaschine geerntet. Dabei wird der reife Kürbis in der Maschine zerkleinert und die Kerne werden vom Fruchtfleisch getrennt. Das Fruchtfleisch bleibt nach der Ernte am Acker als Dünger zurück.“ Denn eigentlich interessiert man sich beim Steirischen Ölkürbis nur für die Kerne – wer Kürbissuppe oder Kürbisrisotto kochen möchte, ist bei dieser Sorte falsch.
Nach der Ernte werden die Kerne gewaschen und getrocknet – nun sind sie lagerfähig und dazu bereit, ihr wertvolles Kürbiskernöl zu spenden. Dazu werden die Kürbiskerne zerkleinert, geknetet und geröstet, wodurch übrigens auch das nussige Röstaroma des grünen Goldes entsteht. Wie wertvoll das Öl ist, erkennt man an der Menge an Kürbissen, die für einen Liter notwendig ist: „Für einen Liter Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. benötigt man 2,5 bis 3 kg Kürbiskerne, das entspricht einer Ernte von 35 bis 40 Kürbissen“, so Franziska Zachenegger.
Wie der Kürbishof der Familie Zachenegger kann auch der Ferien- und Kürbishof Majczan in Sicheldorf bei Bad Radkersburg auf eine eigene Ölpresse zurückgreifen. Erhältlich ist hier nicht nur ihr vielfach prämiertes Kürbiskernöl, sondern auch weitere Kürbiskernölprodukte wie Knabberkerne und ein Kürbiskernöllikör (der übrigens hervorragend zu Vanilleeis passt!). Am Kübishof kann man nicht nur übernachten, sondern auch an Führungen und Verkostungen teilnehmen, bei denen man den Weg des Kernöls vom Kürbisanbau bis zur Pressung kennenlernt.
Auch die Ölmühle Hamlitsch in Deutschlandsberg hat sich auf die Produktion von Kürbiskernöl spezialisiert. Hier werden täglich bis zu 2.000 Liter Kürbiskernöl hergestellt, wie Ulrike Hamlitsch verrät. „Wir achten bereits beim Einkauf der Kürbiskerne auf eine hohe Qualität: Die Kerne müssen einwandfrei ausgereift sein und dürfen nicht zu früh oder zu spät geerntet worden sein. Wichtig ist auch die richtige Reinigung und Trocknung.“ Gearbeitet wird auf traditionelle Art mit Stempelpressen. Sowohl das Fingerspitzengefühl des Pressmeisters als auch die regelmäßigen Verkostungen durch die Mitarbeiter zahlen sich aus: Das Kernöl der Ölmühle Hamlitsch wurde heuer zum 22. Mal in Folge prämiert.
Die zahlreichen Prämierungen, die das steirische Kürbiskernöl Jahr für Jahr einheimsen kann, beweisen schon: Der „steirische Champagner“ ist einfach köstlich. Und während meistens gilt: Was gut schmeckt, ist leider ungesund, kann man das vom Kürbiskernöl nicht behaupten. Das Naturprodukt senkt aktiv den Cholesterinspiegel, enthält viel Vitamin E, Niacin und Linolsäure und kann vor Herz-Kreislauferkrankungen schützen. Bei Männern kann es sogar den Haarausfall verlangsamen. Nur erhitzen sollte man das gesunde Öl nicht, denn dann werden nicht nur wertvolle Inhaltsstoffe zerstört, sondern es können sich auch Bitterstoffe entwickeln. Beginnt es zu rauchen, entstehen sogar giftige, potenziell krebserregende Stoffe. Am liebsten mögen wir das grüne Gold aber ohnehin als Salatdressing oder als Topping in der Kürbiscremesuppe, wo es für die aromatisch-nussige Note sorgt, die wir Steirer so lieben.