Murtalbahn selber fahren – wo Kinderträume wahr werden

Einmal selber Zug fahren. Regler, Ventile und Lokpfeife bedienen. Lokführer Robert Spreitzer kennt sich damit aus. Der Murauer betreut Amateurlokfahrer auf dem Dampfzug der Murtalbahn und lässt Kindheitsträume in der Obersteiermark endlich Wirklichkeit werden.

„Es gehört viel Liebe dazu“, sagt Lokführer Robert Spreitzer über das Dampflokfahren. Seit 1990 ist er am Dampfzug zwischen Murau und Tamsweg unterwegs, der Murauer hat sich hochgearbeitet. Angefangen hat er als Heizer. „Kohle schaufeln, Asche herausholen, die Lager schmieren – auch das ist ein Teil davon.“ Seit 1993 ist er ausgebildeter Lokführer und unterstützt als solcher auf den Amateurlokfahrten in den Sommermonaten all jene, die selbst einmal für einen Tag Lokführer sein wollen. Übrigens ein österreichweit einzigartiges Angebot. Mittlerweile ist Robert Spreizter der dienstälteste Lokführer des Murtalbahn-Teams. „Vor Schmutz und Hitze darf man dabei keine Angst haben. Im Sommer kann es schon mal heiß werden, am Führerstand hat es bis zu 70 Grad.“

Nächster Halt: Kindheitstraum

Die schweißtreibende Arbeit des Heizers fällt für die Amateurlokfahrer freilich weg – wer auf den Dampfzug aufsteigt, darf sich an den schönen Seiten erfreuen. „Wer mit mir fährt, darf alles selber tun. Pfeifen, den Regler öffnen, die Steuerung auslegen und bremsen. „Das funktioniert alles mit massiven Eisenhebeln, es gibt kein Lenkrad, keinen Gurt und keinen gepolsterten Sitz“, lacht Spreitzer. Was die Neo-Fahrer mitbringen sollen? Ein gutes Gespür. „Jede Fahrt ist ein einmaliges Erlebnis. Auch für mich. Zum Fahren braucht man viel Gefühl und natürlich Streckenkenntnis.“ Doch keine Sorge, im Notfall greift Robert Spreitzer korrigierend ein. Außerdem sind anders  als bei den planmäßigen Fahrten mit der Dampflok nur ein oder zwei Waggons angehängt. Die bieten trotzdem genug Platz für die Begleitpersonen.

Die Entdeckung der Langsamkeit

Speed-Fans sind bei der Dampflok an der falschen Adresse. Je nach Streckenwunsch bummelt die Schmalspurbahn auf 760 Millimetern Spurweite zwischen Murau und Stadl an der Mur oder zwischen Murau und Sankt Lorenzen hin und her. Durchschnittsgeschwindigkeit: 30 km/h. „Sie geht schon bis zu 45 km/h“, erklärt uns Robert Spreitzer. „Aber gut ist das nicht. Diese Fahrzeuge sind nicht auf Geschwindigkeit ausgelegt, sondern darauf, Güter und Personen von A nach B zu befördern. Schnellzug gibt’s bei uns sowieso keinen, wir sind eine Schmalspurbahn.“ Deswegen bleibt zwischen Hupen, Bremsen und Gasgeben auch genügend Zeit, die malerische Landschaft zu bewundern. Immer wieder glitzert neben Wiesen und Feldern die Mur, die sich gleich wie die Lok selbst durch die Obersteiermark windet.

Eine Amateurlokfahrt ist wie eine Fahrstunde. Ich stehe hinten und greife im Notfall ein.

Lokführer Robert Spreitzer

Auch der Kaiser fuhr mit der Murtalbahn

Wer in die Murtalbahn einsteigt, wandelt auf Kaiser Franz Josephs Spuren. Schon der Monarch fuhr mit der Dampflok – wie man sich erzählt, zur Gämsenjagd nach Murau. Im Laufe der Jahre tat es ihm so mancher Promi gleich: Neben lokalen Größen wie dem Fürsten von Schwarzenberg oder dem Biathleten Christoph Sumann hat auch Rennsport-Legende Michael Schumacher die gemütliche Bummelzugtour genossen. In liebevoll restaurierten historischen Waggons, ganz langsam, vorbei an Wald und Fluss. Alles einsteigen, Zug fährt ab!

Lust, selbst Lokführer zu spielen?

Amateur-Lokfahrtag am 20. August!

Die Amateurlokfahrten finden in der Regel vor den planmäßigen Dampzugfahrten statt. Fahrplan unter: www.steiermarkbahn.at.

Am 20. August 2025 ist zudem der Amateurlokfahrtag geplant, an dem mehrere Amateurlokfahrten täglich von Murau nach Frojach und retour stattfinden.

Buchungsanfragen: TUI ReiseCenter Murau/Reisebüro am Bahnhof Murau, murtalbahn@steiermarkbahn.at, +43 676/84 00 11 116.

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